Max-Planck-Wissenschaftler freuen sich über ERC-Grants
Die Max-Planck-Gesellschaft ist erneut erfolgreich aus einer Förderrunde des European Research Council (ERC) hervorgegangen.
Mit sieben Advanced Grants liegt sie beim Einwerben von EU-Geldern bundesweit an erster Stelle. Insgesamt bewilligte der ERC in seiner vierten Ausschreibung 294 der hochdotierten Forschungsförderpreise, 52 gingen an deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen.
„Nicht vergessen dürfen wir, dass die Wissenschaftlichen Mitglieder der Max-Planck-Gesellschaft ein riesiges Arbeitspensum als Gutachter des ERC leisten“, berichtet Rüdiger Hesse, Leiter der Repräsentanz der Max-Planck-Gesellschaft in Brüssel. Von unseren 280 Direktoren ist fast ein Drittel im ständigen ehrenamtlichen Einsatz für den ERC. Diese Dienstleistung an Europas Wissenschaft findet meine allerhöchste Anerkennung!“
2284 Projektvorschläge erreichten den ERC, der die Advanced Grants in drei Bereichen vergibt: Lebenswissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften sowie Physik/Technik/Ingenieurswissenschaften. Die meisten positiv begutachteten Anträge entfielen auf Großbritannien mit 68 Grants, Deutschland steht mit seinen 52 an zweiter Stelle vor Frankreich mit 31. Auffallend dabei: Lediglich fünf der Advanced Grants für deutsche Antragsteller entfallen auf die Geistes- und Sozialwissenschaften.
In der Max-Planck-Gesellschaft dürfen sich über die Auszeichnung mit durchschnittlich je 2,2 Millionen Euro Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler freuen, die laut Ausschreibung bereits herausragende Leistungen in ihrem Fach erbracht haben und nach strengen Exzellenzkriterien für neue Projekte die notwendige Freiheit in der Forschung erhalten sollen. Es sind die Direktorinnen und Direktoren:
- Ian Baldwin (MPI für chemische Ökologie): Ecological performance of arrhtymic plants in nature
- Klaus Blaum (MPI für Kernphysik): Precision measurements of fundamental constants
- Elena Conti (MPI für Biochemie): RNA poly(A) tail: the beginning of the end
- Dierk Raabe (MPI für Eisenforschung): Adaptive nanostructures in next generation metallic materials: Converting mechanically unstable structures into smart engineering alloys
- Erin Schuman (MPI für Hirnforschung): Dynamics of local transcriptomes and proteomes in neurons
- Joachim Spatz (MPI für Intelligente Systeme): Synthetic biologyapproach to adhesion-mediated environment sensing
- Claudia Felser* (MPI für chemische Physik fester Stoffe): Inverse design on an atomic scale: multifunctional Heusler compounds
Claudia Felser zählt unter Vorbehalt für die MPG: So ist Felser erst seit Dezember am Dresdner Max-Planck-Institut für chemische Physik fester Stoffe tätig; sie hat ihren Antrag noch als Professorin der Universität Mainz eingereicht.
Die gute Bilanz entspricht einer Erfolgsquote von 32 Prozent, während im Schnitt nur 13 Prozent aller eingereichten Förderanträge vom ERC positiv beschieden wurden. Hinter der Max-Planck-Gesellschaft folgen in der deutschen Rangliste die Helmholtz-Gemeinschaft und die Universität Heidelberg mit jeweils fünf Advanced Grants; die zwei Münchner Universitäten, die Ludwig-Maximilians-Universität und die Technische Universität, erhielten je vier. Unter den Top 10 der erfolgreichsten Einrichtungen in Europa und den assoziierten Staaten seit Vergabe der ERC-Fördermittel konnte die MPG ihren bislang zweiten Platz mit den nun nach vier Ausschreibungen insgesamt 32 erfolgreichen Grants nicht halten und wurde von der University of Cambridge mit 33 Grants abgelöst. Gleichauf mit der MPG liegt die University of Oxford. Europaweit vorn ist immer noch die französische Wissenschaftsorganisation, der Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), der bereits 38 Advanced Grants eingeworben hat, in der jüngsten Runde aber nur mit vier Projektvorschlägen erfolgreich war.