Alfried Krupp-Förderpreis für Karsten Borgwardt
Tübinger Forscher für Analyse großer Mengen biologischer Daten geehrt
Der mit einer Million Euro dotierte Alfried Krupp-Förderpreis zeichnet in diesem Jahr die herausragenden Leistungen von Karsten Borgwardt aus. Der 32-Jährige leitet seit fünf Jahren eine Forschungsgruppe an den Max-Planck-Instituten für Entwicklungsbiologie und für Intelligente Systeme. Vor zwei Jahren wurde Borgwardt zusätzlich zum Professor für „Data Mining in den Lebenswissenschaften“ an der Universität Tübingen ernannt.
Seit 2008 forscht Karsten Borgwardt in Tübingen. Damals überzeugten ihn Bernhard Schölkopf und Detlef Weigel, beide Direktoren an den Tübinger Max-Planck-Instituten, davon, von Cambridge nach Tübingen zu wechseln und seine wissenschaftliche Karriere als Leiter einer gemeinsamen Projektgruppe ihrer Abteilungen im Bereich Bioinformatik fortzusetzen. Zuvor hatte er Biologie in Oxford und Informatik in München und Canberra studiert. Anschließend hatte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Bereich Data Mining bei Hans-Peter Kriegel nach nur zweieinhalb Jahren mit Auszeichnung promoviert. Vor seinem Engagement in Tübingen war er promovierter wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Cambridge.
Nach weniger als einem Jahr in Tübingen wurde er im Sommer 2009 zum Forschungsgruppenleiter befördert und übernahm damit die Verantwortung für eine eigene Forschungsgruppe. Diese gewann rasch an Größe und Renommee, so dass Doktoranden von führenden Universitäten Europas, Asiens und Nordamerikas nach ihrer Promotion als Postdocs in Karsten Borgwardts Forschungsgruppe wechselten.
Im September 2011 wurde er zudem auf eine Professur für „Data Mining in den Lebenswissenschaften“ im Fachbereich Informatik der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen berufen. Durch seine Doppelzugehörigkeit verbindet er die großen Kompetenzzentren Tübingens im Bereich Informatik und Biologie. Seit Januar 2013 leitet er als Koordinator ein großes europäisches Marie-Curie-Netzwerk über „Maschinelles Lernen in der personalisierten Medizin“, mit 14 Partnerlaboren in 8 Ländern.
Karsten Borgwardt widmet sich in seiner Forschung grundlegenden algorithmischen Fragen, die bei der Analyse großer biologischer und medizinischer Datenmengen auftreten. So entwickelte er mit seiner Forschungsgruppe in den letzten Jahren unter anderem Algorithmen, um Paare von Genomvarianten zu entdecken, die bei Erbkrankheiten gehäuft auftreten. Karsten Borgwardts Antworten auf solche Fragen sind sowohl für die Biologie als auch für die Informatik von hoher Relevanz. Seine Veröffentlichungen reichen daher thematisch von der theoretischen Informatik bis zur Genetik und wurden bereits zweimal mit Preisen ausgezeichnet.
Nach fünf Jahren Forschungstätigkeit in Tübingen erhält Karsten Borgwardt nun als Professor der Universität Tübingen den Förderpreis der Krupp-Stiftung. Er zählt zu den höchstdotierten Forschungspreisen für junge Professoren in Europa. Karsten Borgwardt freut sich: "Der Preis ist eine große Ehrung für die Arbeit der vergangenen Jahre. Das Preisgeld eröffnet mir die Möglichkeit, weitere junge Wissenschaftler und Doktoranden einzustellen und gemeinsam mit ihnen spannende neue Forschungsprojekte an der Schnittstelle des Maschinellen Lernens, der Biologie und der Medizin zu verfolgen."
Karsten Borgwardt ist verheiratet und wohnt in Tübingen.