Der Mensch hat mit der Industrialisierung ein bedrohliches Grossexperiment gestartet, dessen Folgen laÅNngst noch nicht abzusehen sind. Mit dem massiven Ausstoss von Kohlendioxid heizt er der Erde ein. Aber nicht nur das: Die erhöhte Konzentration des Treibhausgases in der Luft lässt auch die Ozeane versauern. Welche Konsequenzen das haben könnte, erforschen Tatiana Ilyina und ihre Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg.
Die Ozeane sind voller Bakterien. Äußerlich sehen diese nahezu gleich aus, doch es gibt viele verschiedene Arten mit unterschiedlichen Lebensweisen. Daher analysieren Hanno Teeling, Bernhard Fuchs und Frank Oliver Glöckner vom Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen die Bakterienvielfalt in den Ozeanen mithilfe der Metagenomik. Dabei werfen sie zunächst das gesamte bakterielle Erbgut in einen Topf, entschlüsseln die DNA-Moleküle und ordnen den Genmix dann wieder einzelnen Bakteriengruppen zu.
Über den größten aller Raubfische weiß die Wissenschaft bislang wenig. Das soll sich ändern: Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell, und sein Kollege Taylor Chapple von der Stanford University sind dem Weißen Hai (Carcharodon carcharias) auf der Spur. An der Küste Südafrikas erforschen sie sein Jagdverhalten – mithilfe von Kameras, Hightech-Sendern und Teppich aus dem Baumarkt.
Nirgendwo macht sich der Klimawandel so deutlich bemerkbar wie in der Arktis. Die Menge des Meereises hat hier in den vergangenen Jahrzehnten drastisch abgenommen. Diesen Schwund haben Klimamodelle lange nicht in seinem ganzen Ausmaß erfasst. Das ändert sich nun – nicht zuletzt, weil Dirk Notz und seine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg immer besser verstehen, welche Prozesse die Bildung und das Schmelzen des Meereises beeinflussen.
Die Tiefen der Ozeane sind ein lebensfeindlicher Ort. Um den widrigen Bedingungen zu trotzen, haben sich viele Organismen zu Lebensgemeinschaften zusammengeschlossen. Nicole Dubilier und ihre Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen entdecken immer wieder neue Symbiosen, mit denen die Tiefseebewohner ihre Energieversorgung sicherstellen.
Im Atlantischen Ozean arbeitet eine gigantische Wärmepumpe: Tropische Wassermassen strömen gen Norden und versorgen Europa mit einem angenehm warmen Klima. Jochem Marotzke, Direktor am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie, hat diese Strömung berechnet und damit die Basis für ein verbessertes Klimamodell geschaffen.
Schiffe waren lange Zeit die schnellsten Verkehrsmittel, und sie konnten Menschen und Güter in großer Zahl transportieren. So wurden Meere zu einem Kontakt- und Handelsraum für unterschiedliche Nationen. Hafenstädte dienen noch heute als Knotenpunkte und bilden Schmelztiegel verschiedener Kulturen. Am Beispiel des Indischen Ozeans erforschen Burkhard Schnepel und sein Team am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, wie sich über das Wasser hinweg vielfältige Netzwerke entwickelt haben.
Ihre Leidenschaft sind die Ozeane, der Meeresboden ist ihre Laborbank. Antje Boetius vom Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen verfolgt dafür immer mehrere Ziele gleichzeitig: von Entdeckung bis Vorsorgeforschung, von Technologieentwicklung bis Wissenschaftskommunikation. Ein Tanz auf vielen Hochzeiten – in Gummistiefeln und Stilettos.