Nobelpreise

Hier geht es zur Digital Story. Eine Online-Ausstellung zum Scrollen über die Nobelpreisträger*innen der Max-Planck-Gesellschaft in acht Kapiteln. mehr

Seit 1901 wird der Nobelpreis in den Kategorien Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und Friedensbemühungen verliehen. Er gilt weltweit als höchste Auszeichnung in den verschiedenen Disziplinen. Der von dem schwedischen Erfinder und Industriellen Alfred Nobel gestiftete Preis soll – so Nobel in seinem Testament– „ denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben.“ Seit 2001 beträgt das Preisgeld, das sich aus den Zinserträgen des Stiftungsvermögens speist, 10 Millionen Schwedische Kronen je Kategorie. Der Nobelpreis ist damit auch einer der höchstdotierte Wissenschaftspreise.

Rückblickend spiegeln die derart prämierten Forschungen ein bedeutendes Stück Wissenschaftsgeschichte seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Relevanz vieler Arbeiten zeigt sich auf lange Sicht besonders deutlich. Die Max-Planck-Gesellschaft zählt 31 Preisträger*innen in den naturwissenschaftlichen Disziplinen. Sie waren zum Zeitpunkt der Preiszuerkennung Wissenschaftliche Mitglieder der Max-Planck-Gesellschaft bzw. der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft als ihrer Vorläuferin.

Weitere Forscher*innen waren zum Zeitpunkt der Preisvergabe nicht mehr oder noch nicht Wissenschaftliche Mitglieder, leisteten aber den wichtigsten Teil ihrer Forschung in der Max-Planck-Gesellschaft oder prägten diese durch ihr Engagement in Forschung und Administration nachhaltig

 

2023 - Nobelpreis für Physik

Ferenc Krausz

Prof. Dr. Ferenc Krausz

Max-Planck-Institut für Quantenoptik, Garching

(*1962)


Ferenc Krausz, Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), erhält gemeinsam mit Pierre Agostini von der Ohio State University (USA) und Anne L’Huillier von der Universität Lund (Schweden) den Nobelpreis für Physik 2023. Das Nobel-Komitee zeichnet die beiden Wissenschaftler und die Wissenschaftlerin für die Begründung der Attosekundenphysik aus. Eine Attosekunde ist der milliardste Teil einer milliardstel Sekunde. Mit Laserpulsen, die nur einige Attosekunden dauern, lassen sich die Bewegungen einzelner Elektronen verfolgen. Dies ermöglicht nicht nur fundamentale Erkenntnisse über das Verhalten von Elektronen in Atomen, Molekülen und Festkörpern, sondern könnte unter anderem auch dazu beitragen, schnellere elektronische Bauteile zu entwickeln.

2022 - Nobelpreis für Medizin

Svante Pääbo

Prof. Dr. Svante Pääbo

Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig

(*1955)


Der Nobelpreis für Medizin 2022 wurde Svante Pääbo "für seine Entdeckungen über die Genome ausgestorbener Homininen und die menschliche Evolution" verliehen. Pääbo gelang es, das Erbgut ausgestorbener Frühmenschen mit effizienteren Extraktions- und Sequenzierungsmethoden verfügbar zu machen. 2010 konnten er zusammen mit seinem Team, eine erste Version des Genoms der Neandertaler aus Knochen rekonstruieren, die Zehntausende von Jahren alt sind. Damit legte er den Grundstein für die neue Disziplin der Paläogenetik, die unser Verständnis der Evolutionsgeschichte des modernen Menschen schon innerhalb weniger Jahre revolutioniert hat.
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2021 - Nobelpreis für Chemie

Benjamin List

Prof. Dr. Benjamin List

Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim an der Ruhr

(*1968)


Der Nobelpreis für Chemie 2021 wurde gemeinsam an Benjamin List und David W.C. MacMillan "für die Entwicklung der asymmetrischen Organokatalyse" verliehen. Die beiden Forscher hatten entdeckt, dass auch kleine organische Moleküle chemische Reaktionen vermitteln. Zuvor ging die Wissenschaft davon aus, dass ausschließlich Enzyme und Metalle, darunter oft giftige Schwermetalle oder teure und seltene Edelmetalle chemische Reaktionen beschleunigen und in eine gewünschte Richtung lenken können. Besonders interessant ist, dass die kleinen organischen Moleküle sich für die sogenannte asymmetrische Synthese eignen: Dabei entsteht nur eines von zwei Enantiomeren - das sind Moleküle, die sich gleichen wie die linke und die rechte Hand, sich also räumlich nicht zur Deckung bringen lassen. Solche Moleküle sind an allen biologischen Prozessen beteiligt und spielen auch als medizinische Wirkstoffe eine wichtige Rolle.
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2021 - Nobelpreis für Physik

Klaus Hasselmann

Prof. Klaus Hasselmann

Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg

(*1931)


Der Nobelpreis für Physik 2021 wurde "für bahnbrechende Beiträge zum Verständnis komplexer Systeme" verliehen. Dabei geht die eine Hälfte gemeinsam an Klaus Hasselmann und Syukuro Manabe "für die physikalische Modellierung des Erdklimas, die Quantifizierung von Schwankungen und die zuverlässige Vorhersage der globalen Erwärmung" und die andere Hälfte an Giorgio Parisi "für die Entdeckung des Zusammenspiels von Unordnung und Fluktuationen in physikalischen Systemen von atomaren bis zu planetarischen Skalen".
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2020 - Nobelpreis für Chemie

Emmanuelle Charpentier

Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier

Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene, Berlin

(*1968)


Der Nobelpreis für Chemie wurde 2020 an Emmanuelle Charpentier von der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene (zum Zeitpunkt der ausgezeichneten Forschung an der Universität Wien und der Umeå Universität) und Jennifer A. Doudna "für die Entwicklung einer Methode zur Bearbeitung des Genoms" verliehen. Die beiden Preisträgerinnen haben beschrieben, wie das CRISPR-Cas9-System DNA gezielt ansteuert und wie es als vielseitiges genetisches Werkzeug zur Veränderung des Erbguts verwendet werden kann. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die CRISPR-Cas9-Technologie zu einem leistungsfähigen und vielseitigen Werkzeug entwickelt werden konnte, mit dem beliebige Gensequenzen in den Zellen lebender Organismen effizient verändert werden können.
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2020 - Nobelpreis für Physik

Reinhard Genzel

Prof. Dr. Reinhard Genzel

Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching

(*1952)


Der Nobelpreis in Physik wurde 2020 an drei Forscher verliehen: Reinhard Genzel, Direktor am MPI für extraterrestrische Physik in Garching, erhielt gemeinsam mit Roger Penrose und Andrea Ghez den Nobelpreis für Physik 2020. Das Nobel-Komitee zeichnete sie für den Nachweis des schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße aus. Mit hochpräzisen Methoden beobachteten die Forscher zudem Helligkeitsausbrüche von Gas aus der unmittelbaren Umgebung des schwarzen Lochs und eine von diesem Massemonster verursachte Gravitationsrotverschiebung im Licht eines vorbeiziehenden Sterns.
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2014 - Nobelpreis für Chemie

Stefan W. Hell

Prof. Dr. Stefan W. Hell

Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie (heute: Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften, Göttingen)
(*1962)


Der Nobelpreis in Chemie wird in 2014 an drei Forscher verliehen: Stefan W. Hell (Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen), Eric Betzig (Howard Hughes Medical Institute) und William E. Moerner (Standford University) erhalten die Auszeichnung für ihre Beiträge zur Nanoskopie, mit denen sie die physikalische Auflösungsgrenze optischer Mikroskopie und Bildgebung mit einem chemischen Trick überwunden haben.
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2007 - Nobelpreis für Chemie

Gerhard Ertl

Prof. Dr. Gerhard Ertl

Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin

(*1936)


Gerhard Ertl wurde 2007 für seine Forschungsarbeiten geehrt, in denen er die chemischen Prozesse erklärt, die sich auf festen Oberflächen abspielen. Mit seinen Arbeiten hat er die Basis für das Verständnis von industriellen Katalysatoren und katalytischen Prozessen gelegt. Das ermöglicht uns heute, so unterschiedliche Vorgänge wie die Arbeitsweise von Brennstoffzellen oder von Katalysatoren in PKW zu verstehen. Oberflächenchemische Katalysatoren sind in vielen industriellen Verfahren ausschlaggebend, unter anderem bei der Herstellung von Kunstdünger.
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2005 - Nobelpreis für Physik

Theodor Hänsch

Prof. Dr. Theodor Hänsch

Max-Planck-Institut für Quantenoptik, Garching

(*1941)


Theodor W. Hänsch sowie die US-Amerikaner Roy J. Glauber und John L. Hall wurden 2005 für ihre Forschungsarbeiten in der Spektroskopie geehrt. Hänsch und Hall erhielten die begehrte Auszeichnung "für ihre Beiträge zur Entwicklung der auf Laser gegründeten Präzisionsspektroskopie, einschließlich der optischen Frequenzkammtechnik". Sie entwickelten einen optischen "Frequenzkamm-Synthesizer", der es erstmals ermöglichte, die Zahl der Lichtschwingungen pro Sekunde genau zu zählen. Solche optischen Frequenzmessungen können millionenfach genauer sein als herkömmliche spektroskopische Bestimmungen der Wellenlänge von Licht.
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1995 - Nobelpreis für Physiologie oder Medizin

Christiane Nüsslein-Volhard

Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard

Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen, Tübingen

(*1942)


Christiane Nüsslein-Volhard wurde zusammen mit Edward B. Lewis und Eric F. Wieschaus ausgezeichnet für ihre Forschung zur genetischen Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung. Eric Wieschaus und die Biologin identifizierten und systematisierten Gene, welche im Ei der Taufliege ('Drosophila melanogaster') die Anlage des Körperplans und der Segmente steuern. Sie entwickelte die Gradiententheorie, die darstellt, wie durch Stoffgradienten in der Eizelle und dem Embryo die Genexpression gesteuert wird und zeigte Parallelen in der Embryonalentwicklung zwischen Insekten und Wirbeltieren auf.
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1995 - Nobelpreis für Chemie

Paul Crutzen

Paul Crutzen

Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz

(1933-2021)


Paul Crutzen, Mario Molina und Sherwood Rowland haben es durch ihre Arbeiten zur Atmosphärenchemie ermöglicht, dass man heute die chemischen Prozesse erklären kann, die zur Bildung und zum Abbau von Ozon beitragen. Sie haben unter anderem nachgewiesen, wie empfindlich die Ozonschicht auf die Emission von Luftverunreinigungen reagiert, die durch den Menschen verursacht werden.
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1991 - Nobelpreis für Physiologie oder Medizin

Erwin Neher

Erwin Neher

Max-Planck-Institute für biophysikalische Chemie, Göttingen

(*1944)

Bert Sakmann

Bert Sakmann

Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, Heidelberg

(*1942)


Erwin Neher und Bert Sakmann erhielten die Auszeichnung für ihre gemeinsame Entdeckung der „Funktion einzelner Ionenkanäle in Zellen“. Sie wiesen als Erste nach, dass in der Zellhülle winzige Ionenkanäle existieren, die viele Körperfunktionen steuern. Sakmann und Neher entwickelten die „Patch-Clamp-Technik“, eine neue Methode, mit der sie die elektrischen Signale und Schaltvorgänge erregbarer Zellen aufschlüsselten und die Signalübertragung innerhalb der Zelle und zwischen den Zellen erforschten.
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1988 - Nobelpreis für Chemie

Robert Huber

Robert Huber

Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried

(*1937)

Hartmut Michel

Hartmut Michel

Max-Planck-Institut für Biophysik, Frankfurt am Main

(*1948)

Johann Deisenhofer

Johann Deisenhofer

(*1943)


1988 erhielten Robert Huber, Hartmut Michel und Johann Deisenhofer den Nobelpreis für Chemie für ihre gemeinsam durchgeführten Untersuchungen zur Bestimmung der dreidimensionalen Struktur eines photosynthetischen Reaktionszentrums. Damit konnten sie grundlegende Erkenntnisse über die Photosynthese gewinnen – ein Prozess, der die Vorraussetzung für Leben auf der Erde bildet. Die Forscher haben es erstmals geschafft, den Aufbau eines membranegebundenen Proteins in allen Details zu entschlüsseln, indem sie die Struktur des Moleküls Atom für Atom aufgeklärt haben. Das Protein stammt von einem Bakterium, das wie Pflanzen und Algen Lichtenergie nutzt, um organische Substanzen herzustellen. Deisenhofer folgte 1988, im Jahr der Preisverleihung, dem Ruf an die University of Texas Southwestern Medical Center at Dallas, USA. Die mit dem Nobelpreis prämierte Forschung leistete er jedoch in den Jahren zuvor gemeinsam mit Hartmut Michel und Robert Huber am Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried.
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1986 - Nobelpreis für Physik

Ernst Ruska

Ernst Ruska

Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin

(1906-1988)


Eine Hälfte des Nobelpreises in Physik wurde Ernst Ruska für seine "fundamentalen elektronenoptischen Arbeiten und die Konstruktion des ersten Elektronenmikroskops" verliehen (die andere Hälfte ging an Gerd Binnig und Heinrich Rohrer vom IBM-Forschungslabor, Zürich, für ihre Konstruktion des "Raster-Tunnel-Mikroskops"). Es ist eine der wichtigsten Erfindungen dieses Jahrhunderts. Die Entwicklung begann mit den Arbeiten, die Ruska schon Ende der 20er-Jahre als junger Student an der Technischen Hochschule in Berlin ausführte: Er fand, dass eine Magnetspule als Linse das Bild eines Gegenstandes erhalten ließ, der mit Elektronen bestrahlt wurde. Indem er zwei derartige Linsen zusammensetzte, brachte er ein primitives Mikroskop zustande. Sehr rasch verbesserte er verschiedene Einzelheiten, so dass er 1933 das erste Elektronenmikroskop mit Leistungen bauen konnte, die den herkömmlichen Lichtmikroskopen deutlich überlegen waren. Er trug dann wirksam zur Entwicklung von kommerziellen, im Serienbau hergestellten Elektronenmikroskopen bei, die in vielen verschiedenen Wissenschaftsbereichen rasch zur Anwendung kamen.
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1985 - Nobelpreis für Physik

Klaus Klitzing

Klaus von Klitzing

Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart

(*1943)


Klaus von Klitzing wurde für die Entdeckung des "quantisierten Hall-Effektes" ausgezeichnet. Er erkannte, dass die Einheit des elektrischen Widerstands (Ohm) durch das Plancksche Wirkungsquantum h und die Ladung des Elektrons e genau bestimmt ist und damit eine universelle Naturkonstante ist. Mit dieser Von-Klitzing-Konstante hat man eine weltweit einheitliche und hochpräzise Bezugsgröße zur Messung von Widerständen.
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1973 - Nobelpreis für Physiologie oder Medizin

Konrad Lorenz

Konrad Lorenz

Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie, Seewiesen (Heute: Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz, Seewiesen)
(1903-1989)


Konrad Lorenz wurde gemeinsam mit Karl von Frisch und Nikolaas Tinbergen für Entdeckungen zur Organisation und Auslösung von individuellen und sozialen Verhaltensmustern ausgezeichnet. Lorenz bündelte die Tierbeobachtungen in einer griffigen, physiologischen Theorie der Instinktbewegungen und bahnte so den Weg für das Vergleichen von Verhaltensweisen auch zwischen unterschiedlichen Arten. Deutlicher als andere Forscher vor ihm lenkte Lorenz in seinen wissenschaftlichen Arbeiten den Blick auf zwei genetische Besonderheiten: auf angeborene Auslöser für Verhaltensweisen („Schlüsselreize“ und „angeborene Auslösemechanismen“, AAM) sowie auf eine bei diversen Tierarten nachweisbare Entwicklungsphase, in der eine gleichsam unwiderrufliche Prägung möglich ist.
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1967 - Nobelpreis für Chemie

Manfred Eigen

Manfred Eigen

(1927 - 2019)
Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie (heute: Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften, Göttingen)
 


Manfred Eigen wurde gemeinsam mit Ronald George Wreyford Norrish und George Porter für Untersuchungen von extrem schnellen chemischen Reaktionen ausgezeichnet, die durch Zerstörung des Gleichgewichts durch sehr kurze Energieimpulse ausgelöst werden. Eigen hat die Relaxationsmethoden zur Untersuchung schneller Reaktionen im Nanosekundenbereich entwickelt. Diesen Verfahren ist gemeinsam, dass ein im chemischen Gleichgewicht befindliches System durch einzelne (Druck, Temperatur, elektromagnetisches Feld) oder periodische (Schallwellen) schnelle Einwirkungen von außen gestört wird. Es treten dann kleine Konzentrationsänderungen ein, die (infolge ihrer Kleinheit vergleichsweise langsam) bis zum ursprünglichen Gleichgewichtszustand zurückgebildet werden. Diese Relaxationsmessungen hat Eigen zu unübertroffener Meisterschaft entwickelt und damit wichtige Fragen der Biochemie wie der Steuerung von Enzymaktivitäten geklärt – die wiederum viele Stoffwechselvorgänge in der Zelle regelt.
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1964 - Nobelpreis für Physiologie oder Medizin

Feodor Lynen

Feodor Lynen

Max-Planck-Institut für Zellchemie, München (Heute: Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried)
(1911-1979)

Für die Entdeckungen über den Mechanismus und der Regulation des Stoffwechsels von Cholesterin und Fettsäuren wurde Feodor Lynen gemeinsam mit Konrad Bloch ausgezeichnet. Mit der Isolierung aktivierter Essigsäure (Acetyl-Coenzym A) aus Hefezellen stellte Lynen die Grundlage zur klinischen Erforschung von Fettstoffwechselstörungen etwa bei Diabetes mellitus oder der Entstehung der Arteriosklerose bereit.
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1963 - Nobelpreis für Chemie

Karl Ziegler

Karl Ziegler

Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim an der Ruhr

(1898-1973)


Karl Ziegler wurde gemeinsam mit Giulio Natta für Entdeckungen auf dem Gebiet der Chemie und der Technologie von Hochpolymeren ausgezeichnet. Die Entdeckung der metallorganischen Mischkatalysatoren aus Aluminium- und Titanverbindungen, die Ziegler-Natta-Katalysatoren, veränderten sowohl die Chemie als auch die chemische Industrie und deren Technologie. Mit ihrer Hilfe konnte Ethylen erstmals bei Normaldruck zu Polyethylen polymerisiert werden. Zuvor war dies nur unter extremen Bedingungen (1000 at Druck und Temperaturen von 200 Grad Celsius) möglich. Polyethylen zählt heute mit einer Weltproduktion von mehreren Milliarden Tonnen im Jahr zu den Massen-Kunststoffen, der aufgrund seiner gefragten Gebrauchseigenschaften äußerst vielseitig einsetzbar ist.
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1954 - Nobelpreis für Physik

Walther Bothe

Walther Bothe

Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, Heidelberg

(1891-1957)


Für seine Koinzidenzmethode und seine mit deren Hilfe gemachten Entdeckungen wurde Walther Bothe gemeinsam mit Max Born ausgezeichnet. Die Koinzidenzmessungen erbrachten den Beweis durchdringender extraterrestrischer Strahlung, der kosmischen Strahlung. In der Untersuchung der kosmischen Strahlung verwendete Bothe eine Anordnung von Geiger-Müller-Zählrohren, die so aufgestellt waren, dass sie nur eine Entladung anzeigten, wenn sie geradlinig von einem Teilchen durchlaufen wurden. Damit war es nun auch möglich, die Richtung festzustellen, aus der die geladenen Teilchen kamen. Tatsächlich fielen die Teilchen bevorzugt senkrecht zur Erdoberfläche ein, hingegen sank die Einfallsintensität allmählich auf Null, wenn man die Apparatur gegen den Horizont neigte. Dies scheint auch logisch, da die nicht senkrecht einfallenden Teilchen ja eine viel dickere Luftschicht durchdringen müssen. Mit der Dicke der Luftschicht fällt die Häufigkeit der Teilchen rasch ab – da nur noch besonders energiereiche Teilchen „durchkommen“.
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1944 – Nobelpreis für Chemie

Otto Hahn

Otto Hahn

Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie, Berlin (Heute: Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz)

(1879-1968)


Otto Hahn erhielt den Preis „für seine Entdeckung der Spaltung schwerer Atomkerne“. Es war das ungeplante Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojekts mit der Physikerin Lise Meitner zur Untersuchung radioaktiver Zerfallserscheinungen und der möglichen Erzeugung von Transuranen durch Beschuss von Uran-Atomkernen mit Neutronen. Meitner war wenige Monate vor der Entdeckung 1938 aus Nazi-Deutschland geflohen, lieferte aber aus dem Exil die physikalische Erklärung der chemischen Messergebnisse von Otto Hahn und Fritz Straßmann. Otto Hahn gehört zu den Pionieren der um 1900 einsetzenden Radiochemie-Forschung. Nach dem Zweiten Weltkrieg und unter dem Eindruck des Abwurfs der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki appellierte er zusammen mit anderen Nobelpreisträgern an die Politiker seiner Zeit, die Atomkraft nur für friedliche Zwecke einzusetzen. Er war von 1948 bis 1960 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft.
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1939 – Nobelpreis für Chemie

Adolf Butenandt

Adolf Butenandt

Kaiser-Wilhelm-Institut für Biochemie, Berlin (Heute: Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried)
(1903-1995)


Butenandt teilte den 1939 verliehenen Preis "für seine Arbeiten über Sexualhormone" mit Leopold Ružička. Da Adolf Hitler Deutschen die Annahme des Nobelpreises untersagt hatte, nahm Butenandt die Auszeichnung (ohne Preisgeld) erst 1949 entgegen. Butenandt hatte seit den 1920er-Jahren über Steroidhormone gearbeitet und die Sexualhormone Östron, Progesteron und Androsteron isoliert sowie deren chemische Strukturen aufgeklärt. Seine Forschung wies den Weg zu Hormonbehandlungen und zur Entwicklung der Anti-Baby-Pille. Nach dem Zweiten Weltkrieg prägte Adolf Butenandt das westdeutsche Wissenschaftssystem nachhaltig, unter anderem als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft von 1960 bis 1972.
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1938 – Nobelpreis für Chemie

Richard Kuhn

Richard Kuhn

Kaiser-Wilhelm-Institut für medizinische Forschung, Heidelberg (Heute: Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, Heidelberg)
(1900-1967)


Der Preis für das Jahr 1938 ging an den Biochemiker Richard Kuhn für seine Arbeiten über Karotinoide und Vitamine. Wie Adolf Butenandt nahm Kuhn ihn erst 1949 entgegen, da Adolf Hitler Deutschen die Annahme verboten hatte. Seit Anfang der 1930er-Jahre hatte Kuhn sich der Naturstoff-Chemie zugewandt und konnte die Strukturen der Vitamine A und B12 aufklären und synthetisieren. Kuhns Verhalten während des Nationalsozialismus wird heute sehr kritisch gesehen, denn seit 1941 beteiligte er sich an der Giftgasforschung und denunzierte jüdische Kollegen.
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1936 – Nobelpreis für Chemie

Peter J. W. Debye

Peter J. W. Debye

Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik, Berlin (Heute: Max-Planck-Institut für Physik, München)
(1884-1966)


Der Physiker Debye erhielt den Chemie-Nobelpreis für „seine Untersuchungen über Dipolmomente sowie über die Beugung von Röntgenstrahlen und Elektronen in Gasen.“ Er war einer der Pioniere der Quantenmechanik und ihrer Anwendung auf Probleme der Festkörperphysik. Unter anderem entwickelte er die Theorie der stoffspezifischen Wärme an Kristallen und untersuchte die Wärmeleitfähigkeit von Kristallen. Dazu führte er auch Experimente nahe des absoluten Nullpunkts durch und betrieb dazu am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in Berlin, dessen Direktor er war, eines der ersten Kältelabore. 1940 räumte Debye seinen Posten, da er nicht die deutsche Staatsangehörigkeit annehmen wollte – als Bedingung des NS-Regimes, als gebürtiger Niederländer das Amt weiter ausüben zu dürfen. Er emigrierte in die USA, wo er seine Karriere an der Cornell University fortsetzte.
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1931 – Nobelpreis für Physiologie oder Medizin

Otto Heinrich Warburg

Otto Heinrich Warburg

Kaiser-Wilhelm-Institut für Zellphysiologie, Berlin
(1883-1970)


Die Nobel-Kommission sprach Otto Heinrich Warburg den Preis „für die Entdeckung der Natur und der Funktion des Atmungsferments“ zu. Sie würdigte damit seine grundlegende Forschung über Stoffwechselvorgänge in tierischen und pflanzlichen Zellen. In seiner Bankett-Rede anlässlich der Preisverleihung resümierte Warburg selbst die Essenz seiner Arbeiten: „Spuren einer Schwermetallverbindung übertragen in lebenden Zellen den Sauerstoff und machen damit die Kräfte für das Geschehen in der organischen Welt frei.“ Warburg interessierte sich auch für Stoffwechselvorgänge bei Krebszellen und entwickelte neuartige Standard-Messgeräte für das biochemische Labor. Obwohl Mitglied einer jüdischen Familie, konnte er während der NS-Zeit weiter an seinem Institut für Zellphysiologie arbeiten. Es wurde 1953 zum Max-Planck-Institut und wurde nach seinem Tod geschlossen.
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1921 – Nobelpreis für Physik

Albert Einstein

Albert Einstein

Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik, Berlin (Heute: Max-Planck-Institut für Physik, München)
(1879-1955)


Albert Einstein erhielt den Preis „für seine Verdienste um die theoretische Physik, besonders für seine Entdeckung des Gesetzes des photoelektrischen Effekts“, den er im Jahr 1905 beschrieben hatte. Entgegen der herrschenden Theorie von James Maxwell, aber in Übereinstimmung mit Max Plancks Strahlungsformel, nahm Einstein an, dass Licht aus Teilchen (Photonen) bestehe, die Elektronen beim Auftreffen energetisch verändern können. Das war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Quantenmechanik.

Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie, die er 1915 als Direktor das Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik in Berlin veröffentlichte und die ihn zum bekanntesten Physiker des 20. Jahrhunderts machte, wurde bei der Nobelpreisvergabe aber nicht berücksichtigt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kehrte Einstein, der schon seit Jahren antisemitischen Attacken ausgesetzt war, nicht mehr von einer Reise aus den USA zurück. Er stellte einen Antrag auf Ausbürgerung, ohne dass namhafte Fachkollegen sich mit ihm solidarisierten. 1949 schlug Einstein mit Hinweis auf die Greuel des Nationalsozialismus und das fehlende Schuldbewußtsein der Deutschen die Einladung zum Auswärtigen Wissenschaftlichen Mitglied in die Max-Planck-Gesellschaft aus.
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1918 – Nobelpreis für Chemie

Fritz Haber

Fritz Haber

Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie, Berlin (Heute: Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft)
(1868-1934)


„Für die Synthese von Ammoniak aus dessen Elementen“, wie sie in der Umgebungsluft vorkommen, erhielt Fritz Haber bei Ende des Ersten Weltkriegs den Chemie-Nobelpreis. Das Komitee würdigte ihn als Forscher, der das Problem der Welternährung gelöst hatte. Denn dank Habers, zusammen mit Carl Bosch zur Industriereife gebrachten Verfahren stand Ammoniak nun in unerschöpflichen Mengen zur Verfügung. Er lieferte die Grundlage zur Herstellung künstlicher Düngemittel, deren Einsatz die Landwirtschaft revolutionierte und um ein Vielfaches ertragreicher machte. Im Jahr 1918 stand Haber jedoch auch auf der Kriegsverbrecherliste der alliierten Siegermächte, da er im Verstoß gegen die Haager Konvention Giftgaswaffen für die deutschen Truppen entwickelt und Seite an Seite mit den Militärs den Gaskrieg vorangetrieben hatte. 1933 legte Haber, der aus einer jüdischen Familie stammte, aus Protest gegen die neuen NS-Gesetze zur Entlassung von Juden sein Amt als Institutsdirektor nieder und floh selbst vor den Nationalsozialisten in die Schweiz.
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1915 – Nobelpreis für Chemie

Richard Willstätter

Richard Willstätter

Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie, Berlin (Heute: Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz)
(1872-1942)


Richard Willstätter wurde „für seine Untersuchungen der Farbstoffe im Pflanzenreich, vor allem des Chlorophylls“ mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Seine Arbeiten lieferten grundlegende Erkenntnisse über die Zusammensetzung von Blatt- und Blütenfarbstoffen, und er identifiziert das Magnesium als zentralen und für die Fotosynthese wichtigsten Bestandteil des Chlorophylls. Weitere Arbeiten leistete er in der Narkose-, Schmerzmittel- und Enzymforschung. Im Ersten Weltkrieg entwickelte er einen Gasmaskenfilter. Willstätter erhielt im September 1915 einen Ruf an die Universität München, dem er 1916 folgte. 1924 legte er aus Protest gegen antisemitische Strömungen an der Universität seine Professur nieder und emigrierte in der NS-Zeit in die Schweiz.
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