Freundschaft stiften in Frankfurt
Mitarbeiter vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik engagieren sich bei der Integration Geflüchteter
„Family Playdates“ bringt lokale und geflüchtete Familien zu Treffen zusammen. Jetzt ist das Projekt nominiert für den deutschen Integrationspreis, und jeder kann per Crowdfunding helfen, dass die Erfolgsgeschichte weitergeht.
Sie treffen sich auf Spielplätzen, besuchen sich zu Hause oder erkunden zusammen familienfreundliche Angebote in Frankfurt. Dabei wird gespielt, gebastelt, sich ausgetauscht. Vermittelt werden diese Kontakte zwischen geflüchteten und einheimischen Familien mit etwa gleichaltrigen Kindern von „Family Playdates“, einer ehrenamtlichen Initiative, die ein kleines Team um die Max-Planck-Wissenschaftlerin Tina Roeske und die Mitgründerin Agnesa Kolica aufgebaut hat. „Mehr als 100 Menschen haben sich bereits über Family Playdates kennengelernt – viele von ihnen haben eine stabile Freundschaft aufgebaut“, so die Gründerinnen, deren Projekt nun mit 32 weiteren für den Deutschen Integrationspreis nominiert wurde.
Gekoppelt ist dieser Preis an einen Crowdfunding-Wettbewerb, bei dem „Family Playdates“ auf dem Portal Startnext bis zum 30. April mindestens 10.100 Euro einwerben will – klappt das, kann man je nach Abschneiden der anderen Projekte Preisgelder zwischen 15.000 Euro und 2500 einwerben. „Wir sind sehr froh, bei diesem Wettbewerb dabei zu sein, und freuen uns über jeden, der uns unterstützt. Auch fünf Euro, die man sonst für den Coffee-to-go ausgibt, sind hier richtig gut angelegt“, sagen die Gründerinnen.
Begonnen hat alles im Jahr 2016, als die Not geflüchteter Menschen besonders groß war. Viele MPG-Mitarbeiter engagierten sich damals, gleichzeitig entstand eine von einem großzügigen Spender der Max-Planck-Förderstiftung ermöglichte Initiative. Der frühere MPG-Vizepräsident Herbert Jäckle übernahm die Schirmherrschaft und gab ihr den Namen „People for People“.
Eins von etlichen MPG-Projekten
Mehr als 25 Projekte in der konkreten Alltagshilfe für Flüchtlinge konnten so unterstützt werden, bilanziert Jäckle im gerade vorgelegten Abschlussbericht. Dieser Aufruf damals und dann die finanzielle Förderung durch „People for People“, so erinnert sich Tina Roeske, habe „Family Playdates“ erst möglich gemacht. Unter anderem, weil so die Finanzierung stand, um Agnesa Kolica als Projektmanagerin an Bord zu holen.
Die Politikwissenschaftlerin war als Kind selbst mit ihrer Familie vor dem Krieg aus dem Kosovo geflüchtet, hat hier die Sprache und Kultur gelernt. Dabei erlebte sie auch: „Um wirklich anzukommen, braucht man vor allem persönliche Bindungen und Beziehungen zu Menschen, die da sind.“ Diese Philosophie verbindet sie mit Tina Roeske, die einige Jahre mit ihrer Familie in den USA gelebt hat. „Wir wollen Begegnungen schaffen zwischen ganz verschiedenen Menschen.“ Mit „Family Playdates“ ist das Realität geworden – und soll, so wünschen sich beide, weiter wachsen. Auch in anderen deutschen Städten.
JE