Darwins Skizzen
Linien fassen Tausende, wenn nicht gar Millionen Jahre zusammen, Winkel geben ein Maß für Veränderungen, und Querstriche zeigen, dass eine Art noch existiert. In einfachen Zeichnungen hat Charles Darwin Grundzüge der Evolutionstheorie skizziert. Welche Gedanken er dabei zu Papier brachte und wie er sein Konzept in Bildern erarbeitete, zeigt diese Bildergalerie. Die Texte zu den Bildern stammen aus der Forschung von Julia Voss, die früher am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte geforscht hat.
Mehr dazu unter: Darwins intelligentes Design [PDF]
Leben ist Evolution: Zwölf Fragen, drei Experten
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Leben ist Evolution: Zwölf Fragen, drei Experten
Keine Odyssee
Zunächst führte der Kurs der Beagle zu den Kapverdischen Inseln, dann vorbei zur Südspitze Südamerikas, wo die Forscher in Patagonien und Feuerland die kartografischen Messungen Parker Kings fortsetzen wollten. Bei seinen Landgängen sammelte Charles Darwin eine Vielzahl von Eindrücken - etwa die Begegnung mit den Ureinwohnern Feuerlands oder die Fossilienfunde in Patagonien -, die ihn inspirierten und aus denen er seine Gedanken zur Evolution entwickelte. Weitere Stationen dieser Reise führten den jungen Naturforscher nach Chile, Peru, auf die Insel Chiloe und schließlich zu den Galapagosinseln, wo ihn die Finken auf seine Theorie über die natürliche Auslese bringen sollten. Danach setzte die Beagle ihre Reise fort, die sie über Tahiti, Neuseeland, Tasmanien, Mauritius, Kapstadt, wiederum Südamerika und über die Azoren zurück nach England führte. Nach ihrer Heimkehr von dieser denkwürdigen Kreuzfahrt im Jahr 1836 stach die Beagle zu weiteren Vermessungsfahrten in See, die sie hauptsächlich in australische Gewässer führte. Charles Darwin war allerdings nicht mehr an Bord.
Karte
© AKG
Mehr als ein Naturforscher
Charles Darwin, der schon zu Lebzeiten ein anerkannter Wissenschaftler war, erarbeitete seine revolutionäre Theorie von der Evolution in vielen Notizbuchskizzen.
Fotographie
© dpa
Das Wirken der Evolution
Wie in einer guten Kriminalgeschichte nimmt Charles Darwin häufig Kleinigkeiten zum Ausgangspunkt, winzige Merkmale eines Tieres oder einer Pflanze, und rekonstruiert davon ausgehend den Hergang ihrer Entstehung.
Skizze
© dpa
Gedankenskizzen
Im Sommer 1837 eröffnete Charles Darwin eine Seite seines in braunes Leder eingeschlagenen Notizbuchs mit dem Satz: I think – Ich denke . Die Seite befand sich im ersten von vier Notizbüchern, die er in London zur Frage des Artenwandels angelegt hatte. Doch das, was er dachte, erläuterte er nun nicht in Worten, sondern in einem faustgroßen Diagramm: Von einem mit der Ziffer "1" bezeichneten Ursprung heraus schießt eine Linie, die sich darauf mehrfach gabelt. Einige Verstrebungen enden im Nichts, andere fächern sich immer weiter auf.
Zählt man die auslaufenden und quer abgeschlossenen Striche nach, stehen zwölf ausgestorbenen Arten dreizehn lebende gegenüber. Zahlenmäßig übersteigen die dreizehn lebenden Arten damit die zwölf ausgestorbenen um genau eine. Unter der Annahme, dass die Ressourcen konstant bleiben, produziert die neu auftretende 13. Spezies den Wettkampf, den Darwin später den struggle for existence nennen wird. Der Mechanismus, dessen Wirken das Aufeinandertreffen und Abreißen von Linien nachzeichnet, heißt nach der Lektüre von Thomas Robert Malthus im Jahr darauf natürliche Selektion. Doch noch bevor Darwin das Essay on the principle of population des britischen Ökonomen las und dessen Begrifflichkeit übernahm, brachte er bereits die Elemente seiner Evolutionstheorie im Bild zusammen, in den stotternden und ausufernden Tintenstrichen des Sommers 1837.
Zählt man die auslaufenden und quer abgeschlossenen Striche nach, stehen zwölf ausgestorbenen Arten dreizehn lebende gegenüber. Zahlenmäßig übersteigen die dreizehn lebenden Arten damit die zwölf ausgestorbenen um genau eine. Unter der Annahme, dass die Ressourcen konstant bleiben, produziert die neu auftretende 13. Spezies den Wettkampf, den Darwin später den struggle for existence nennen wird. Der Mechanismus, dessen Wirken das Aufeinandertreffen und Abreißen von Linien nachzeichnet, heißt nach der Lektüre von Thomas Robert Malthus im Jahr darauf natürliche Selektion. Doch noch bevor Darwin das Essay on the principle of population des britischen Ökonomen las und dessen Begrifflichkeit übernahm, brachte er bereits die Elemente seiner Evolutionstheorie im Bild zusammen, in den stotternden und ausufernden Tintenstrichen des Sommers 1837.
Skizze
© Cambridge University Library
Einheit aus Idee und Zeichnung
Mit der Vielfalt der Galapagosfinken belegte Darwin in der zweiten Auflage seines Reiseberichts die Kraft der Evolution. Jede dieser Arten weist einen auffällig anders geformten Schnabel auf. Der mit dem Bestimmen der Vogelsammlung beauftragte John Gould erkannte, dass viele der Vögel, die Darwin von den Galapagosinseln mitgebracht hatte, einer Gattung angehörten: den Geopspizinae, die wir heute als die so genannten "Darwinfinken" kennen.
© Darwins Reisebericht, 2. Auflage, 1845
Rege Kommunikation
Darwin tauschte sich über seine Gedanken mit vielen Forschenden aus. Ein Absender in Brasilien illustrierte diesen Brief an Darwin mit aufgeklebten Schmetterlingsflügeln.
Brief
© Cambridge University Library
Naturhistorie im Reisegepäck
Bereits als junger Mann segelte Darwin um die Welt. Dabei gewann er die Erkenntnisse, aus denen er anschließend seine Theorie entwickelte.
© dpa
Ein Bestseller
Die Verästelungen der Evolution gibt ein Diagramm in der Entstehung der Arten wieder, dessen erste Auflage Buchhändler dem Verlag am ersten Tag komplett abkauften.
Skizze
© Aus: Die Entstehung der Arten, 1859
Im Fehler verrät sich die Natur
Lange galt das Ornament des Argusfasans als perfekt – bis Darwin seine Unvollkommenheit in einer Zeichnung nachwies.
Skizze
© Aus: Die Abstammung des Menschen, 1871
Forschung unter vollen Segeln
Bevor sie zum Forschungsschiff umgewandelt wurde, gehörte die Beagle zur britischen Kriegsmarine. 1820 als kleineres Kaliber eines Kriegsschiffes vom Stapel gelaufen, wurde sie fünf Jahre später zum Forschungs- und Vermessungsschiff umgebaut. Zu ihren neuen Aufgaben gehörte es, die unerforschten Küstenregionen zu erkunden, vermessen und zu kartographieren. Sie hatte schon einige dieser Reisen hinter sich, als sie am 27. Dezember 1831 von Devonport aus zu einer Expedition aufbrach, die ein Meilenstein in der Geschichte der Wissenschaft werden sollte. Denn an Bord befand sich der junge Charles Darwin, den der Kapitän Robert FitzRoy als unbezahlten Naturforscher mit auf die Reise genommen hatte.
Gemälde
© dpa
Keine Odyssee
Zunächst führte der Kurs der Beagle zu den Kapverdischen Inseln, dann vorbei zur Südspitze Südamerikas, wo die Forscher in Patagonien und Feuerland die kartografischen Messungen Parker Kings fortsetzen wollten. Bei seinen Landgängen sammelte Charles Darwin eine Vielzahl von Eindrücken - etwa die Begegnung mit den Ureinwohnern Feuerlands oder die Fossilienfunde in Patagonien -, die ihn inspirierten und aus denen er seine Gedanken zur Evolution entwickelte. Weitere Stationen dieser Reise führten den jungen Naturforscher nach Chile, Peru, auf die Insel Chiloe und schließlich zu den Galapagosinseln, wo ihn die Finken auf seine Theorie über die natürliche Auslese bringen sollten. Danach setzte die Beagle ihre Reise fort, die sie über Tahiti, Neuseeland, Tasmanien, Mauritius, Kapstadt, wiederum Südamerika und über die Azoren zurück nach England führte. Nach ihrer Heimkehr von dieser denkwürdigen Kreuzfahrt im Jahr 1836 stach die Beagle zu weiteren Vermessungsfahrten in See, die sie hauptsächlich in australische Gewässer führte. Charles Darwin war allerdings nicht mehr an Bord.
Karte
© AKG
Mehr als ein Naturforscher
Charles Darwin, der schon zu Lebzeiten ein anerkannter Wissenschaftler war, erarbeitete seine revolutionäre Theorie von der Evolution in vielen Notizbuchskizzen.
Fotographie
© dpa
Das Wirken der Evolution
Wie in einer guten Kriminalgeschichte nimmt Charles Darwin häufig Kleinigkeiten zum Ausgangspunkt, winzige Merkmale eines Tieres oder einer Pflanze, und rekonstruiert davon ausgehend den Hergang ihrer Entstehung.
Skizze
© dpa
Gedankenskizzen
Im Sommer 1837 eröffnete Charles Darwin eine Seite seines in braunes Leder eingeschlagenen Notizbuchs mit dem Satz: I think – Ich denke . Die Seite befand sich im ersten von vier Notizbüchern, die er in London zur Frage des Artenwandels angelegt hatte. Doch das, was er dachte, erläuterte er nun nicht in Worten, sondern in einem faustgroßen Diagramm: Von einem mit der Ziffer "1" bezeichneten Ursprung heraus schießt eine Linie, die sich darauf mehrfach gabelt. Einige Verstrebungen enden im Nichts, andere fächern sich immer weiter auf.
Zählt man die auslaufenden und quer abgeschlossenen Striche nach, stehen zwölf ausgestorbenen Arten dreizehn lebende gegenüber. Zahlenmäßig übersteigen die dreizehn lebenden Arten damit die zwölf ausgestorbenen um genau eine. Unter der Annahme, dass die Ressourcen konstant bleiben, produziert die neu auftretende 13. Spezies den Wettkampf, den Darwin später den struggle for existence nennen wird. Der Mechanismus, dessen Wirken das Aufeinandertreffen und Abreißen von Linien nachzeichnet, heißt nach der Lektüre von Thomas Robert Malthus im Jahr darauf natürliche Selektion. Doch noch bevor Darwin das Essay on the principle of population des britischen Ökonomen las und dessen Begrifflichkeit übernahm, brachte er bereits die Elemente seiner Evolutionstheorie im Bild zusammen, in den stotternden und ausufernden Tintenstrichen des Sommers 1837.
Zählt man die auslaufenden und quer abgeschlossenen Striche nach, stehen zwölf ausgestorbenen Arten dreizehn lebende gegenüber. Zahlenmäßig übersteigen die dreizehn lebenden Arten damit die zwölf ausgestorbenen um genau eine. Unter der Annahme, dass die Ressourcen konstant bleiben, produziert die neu auftretende 13. Spezies den Wettkampf, den Darwin später den struggle for existence nennen wird. Der Mechanismus, dessen Wirken das Aufeinandertreffen und Abreißen von Linien nachzeichnet, heißt nach der Lektüre von Thomas Robert Malthus im Jahr darauf natürliche Selektion. Doch noch bevor Darwin das Essay on the principle of population des britischen Ökonomen las und dessen Begrifflichkeit übernahm, brachte er bereits die Elemente seiner Evolutionstheorie im Bild zusammen, in den stotternden und ausufernden Tintenstrichen des Sommers 1837.
Skizze
© Cambridge University Library
Einheit aus Idee und Zeichnung
Mit der Vielfalt der Galapagosfinken belegte Darwin in der zweiten Auflage seines Reiseberichts die Kraft der Evolution. Jede dieser Arten weist einen auffällig anders geformten Schnabel auf. Der mit dem Bestimmen der Vogelsammlung beauftragte John Gould erkannte, dass viele der Vögel, die Darwin von den Galapagosinseln mitgebracht hatte, einer Gattung angehörten: den Geopspizinae, die wir heute als die so genannten "Darwinfinken" kennen.
© Darwins Reisebericht, 2. Auflage, 1845
Rege Kommunikation
Darwin tauschte sich über seine Gedanken mit vielen Forschenden aus. Ein Absender in Brasilien illustrierte diesen Brief an Darwin mit aufgeklebten Schmetterlingsflügeln.
Brief
© Cambridge University Library
Naturhistorie im Reisegepäck
Bereits als junger Mann segelte Darwin um die Welt. Dabei gewann er die Erkenntnisse, aus denen er anschließend seine Theorie entwickelte.
© dpa
Ein Bestseller
Die Verästelungen der Evolution gibt ein Diagramm in der Entstehung der Arten wieder, dessen erste Auflage Buchhändler dem Verlag am ersten Tag komplett abkauften.
Skizze
© Aus: Die Entstehung der Arten, 1859
Im Fehler verrät sich die Natur
Lange galt das Ornament des Argusfasans als perfekt – bis Darwin seine Unvollkommenheit in einer Zeichnung nachwies.
Skizze
© Aus: Die Abstammung des Menschen, 1871
Forschung unter vollen Segeln
Bevor sie zum Forschungsschiff umgewandelt wurde, gehörte die Beagle zur britischen Kriegsmarine. 1820 als kleineres Kaliber eines Kriegsschiffes vom Stapel gelaufen, wurde sie fünf Jahre später zum Forschungs- und Vermessungsschiff umgebaut. Zu ihren neuen Aufgaben gehörte es, die unerforschten Küstenregionen zu erkunden, vermessen und zu kartographieren. Sie hatte schon einige dieser Reisen hinter sich, als sie am 27. Dezember 1831 von Devonport aus zu einer Expedition aufbrach, die ein Meilenstein in der Geschichte der Wissenschaft werden sollte. Denn an Bord befand sich der junge Charles Darwin, den der Kapitän Robert FitzRoy als unbezahlten Naturforscher mit auf die Reise genommen hatte.
Gemälde
© dpa
Keine Odyssee
Zunächst führte der Kurs der Beagle zu den Kapverdischen Inseln, dann vorbei zur Südspitze Südamerikas, wo die Forscher in Patagonien und Feuerland die kartografischen Messungen Parker Kings fortsetzen wollten. Bei seinen Landgängen sammelte Charles Darwin eine Vielzahl von Eindrücken - etwa die Begegnung mit den Ureinwohnern Feuerlands oder die Fossilienfunde in Patagonien -, die ihn inspirierten und aus denen er seine Gedanken zur Evolution entwickelte. Weitere Stationen dieser Reise führten den jungen Naturforscher nach Chile, Peru, auf die Insel Chiloe und schließlich zu den Galapagosinseln, wo ihn die Finken auf seine Theorie über die natürliche Auslese bringen sollten. Danach setzte die Beagle ihre Reise fort, die sie über Tahiti, Neuseeland, Tasmanien, Mauritius, Kapstadt, wiederum Südamerika und über die Azoren zurück nach England führte. Nach ihrer Heimkehr von dieser denkwürdigen Kreuzfahrt im Jahr 1836 stach die Beagle zu weiteren Vermessungsfahrten in See, die sie hauptsächlich in australische Gewässer führte. Charles Darwin war allerdings nicht mehr an Bord.
Karte
© AKG
Mehr als ein Naturforscher
Das Wirken der Evolution
Gedankenskizzen
Einheit aus Idee und Zeichnung
Rege Kommunikation
Naturhistorie im Reisegepäck
Ein Bestseller
Im Fehler verrät sich die Natur
Forschung unter vollen Segeln
Keine Odyssee