Die Begriffe Systembiologie und synthetische Biologie haben derzeit Hochkonjunktur – wie in der Geschichte der Biologie schon mehrfach. Aber was bedeuten sie in wissenschaftlicher Hinsicht? Sind sie Ausdruck einer tief greifenden Veränderung dieser Wissenschaftsdisziplin oder nur verkaufsfördernde Schlagworte, die alten Wein in neue Schläuche verpacken und öffentlichkeitswirksam präsentieren? Eine Analyse.
Einzelne Atome kann unsere Alltagserfahrung nicht erfassen: Selbst ein Tropfen Wasser oder ein Mikroorganismus bestehen aus unzähligen davon. Doch Gerhard Rempe, Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching, untersucht an einzelnen Atomen die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie auf elementarstem Niveau. Mit seinem Team schafft er so auch die Grundlagen eines künftigen Quanteninternets.
Der Borstenwurm ist ein ungewöhnliches Labortier. Doch für Gáspár Jékely vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen hat der Meeresbewohner alles, was ein guter Modellorganismus braucht: Die Larven besitzen die einfachsten Augen der Welt und entwickeln später ein simples Nervensystem aus nur wenigen Zellen. So kann der Forscher unmittelbar verfolgen, wie Sinnesreize Verhaltensänderungen auslösen.
Operation gelungen – Patient tot. Allein in deutschen Krankenhäusern sterben jedes Jahr 30 000 Patienten an resistenten Keimen, die Verletzungen und Wunden befallen oder sich auf Implantaten einnisten. Mit speziell beschichteten Verbänden wollen Forscher um Renate Förch vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz diese Bakterien austricksen.
Im Atlantischen Ozean arbeitet eine gigantische Wärmepumpe: Tropische Wassermassen strömen gen Norden und versorgen Europa mit einem angenehm warmen Klima. Jochem Marotzke, Direktor am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie, hat diese Strömung berechnet und damit die Basis für ein verbessertes Klimamodell geschaffen.
Korruption wird in allen Rechtsordnungen der Welt bestraft – aber ganz unterschiedlich. Wie, das untersuchen Christoph Engel, Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn, und seine Mitarbeiter Sebastian Goerg und Gaoneng Yu im Rahmen eines Laborexperiments an zwei Universitäten in Deutschland und China.
Neugierig? Ja, neugierig ist sie. Und besessen! Besessen von Büchern. Diese glückliche Mixtur ist die Essenz ihres Berufs. Als Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin untersucht Lorraine Daston, gebürtige Amerikanerin mit astronomisch motiviertem Vornamen, die Historie von Beobachtung und Experiment. Oder die Frage, wie Daten in der Vergangenheit sortiert und veranschaulicht wurden.