Für Geflüchtete von Mensch zu Mensch
Initiative „People for People“ aus der Max-Planck-Gesellschaft hat mehr als 25 Projekte für geflüchtete Menschen gefördert
Flüchtlingskinder ins Institut einladen, in Notunterkünften eine Bibliothek oder W-LAN einrichten, mit Spezialisten Traumata der Flucht behandeln. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Max-Planck-Gesellschaft haben sich ganz alltagsnah für Flüchtlinge eingesetzt. Jetzt hat Herbert Jäckle, langjähriger Vizepräsident und emeritierter Direktor am MPI für biophysikalische Chemie in Göttingen, als Schirmherr der Aktion seinen Abschlussbericht vorgestellt. Ihn freut, dass das Motto „People for People“ wörtlich genommen wurde.
Internationalität wird an den Max-Planck-Instituten groß geschrieben und als die Flüchtlingswelle in Deutschland im Herbst 2015 ihren Höhepunkt erreichte, war das Engagement der Mitarbeiter vielerorts groß. Gleichzeitig entstand eine von einem großzügigen Spender der Max-Planck-Förderstiftung ermöglichte Initiative. Der frühere Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft Herbert Jäckle übernahm die Schirmherrschaft und gab ihr den Namen „People for People“. „Dem Spender der Förderstiftung geht es um das Menschliche. Er möchte Konzepte aus den Instituten fördern, die direkt den Flüchtlingen zugutekommen. Ich bin sehr beeindruckt über die vielfältigen und tollen Ideen“, so Jäckle.
Für Bereicherung im Alltag sorgen
Was finanziell durch die Max-Planck-Förderstiftung unterstützt wurde, zeigt die nun vorliegende Broschüre „People for People – Abschlussbericht“. Die Spannbreite der Aktivitäten dabei ist enorm. So hatte sich ein kleines Team des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte zur Aufgabe gemacht, in einer Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Lichtenberg eine mehrsprachige Bibliothek aufzubauen. Dadurch wurde den Bewohnern ein Bildungs- und Freizeitangebot in ihrer Muttersprache bereitgestellt. In Leipzig, wo Max-Planck-Mitarbeiter zweier Institute mehrere Projekte gestartet haben, wurden Notunterkünfte mit freiem W-LAN ausgestattet. Damit Geflüchtete ihren Alltag abwechslungsreicher gestalten können, wurde in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsrat Leipzig Nachhilfe organisiert oder wurden geflüchteten Familien Eintrittskarten für den Zoo angeboten; schließlich liegt dieser in unmittelbarer Nachbarschaft der Notunterkünfte.
Ähnliche Initiativen zur Bereicherung des Alltags der Flüchtlinge gab es beispielsweise von Seiten des MPI für empirische Ästhetik in Frankfurt/Main oder des Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Letzteres hat Dolmetscher gewonnen, damit 20 Schülerinnen mit Fluchthintergrund auch am Girls Day, dem bundesweiten Zukunftstag zur Berufsorientierung, am Institut teilnehmen konnten – für sie wurde in Arabisch beziehungsweise Persisch übersetzt. Am Max-Planck-Institut für Psychiatrie wiederum läuft ein Projekt „Refugee Psychiatry”, um einen Beitrag bei der Versorgung von Menschen mit psychiatrischen Störungen nach Flucht und Migration zu leisten.