Modellorganismus Zebrafisch
Zebrabärblinge sind genügsam und anspruchslos. Das weiß fast jedes Kind – zumindest, wenn es schon mal Fische im Aquarium gehalten hat. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gehören diese Fische zu den beliebtesten Zierfischen und schwimmen bis heute in millionenfach in den Wohnzimmern.
Die goldenen Längsseiten der Fische sind von blauschwarz schimmernden Längsstreifen durchzogen, die sich bis in die Flossen fortsetzen. Die ursprünglich aus Südasien – genauer aus Pakistan, Nordindien, Nepal und Bangladesch – stammenden Fische werden maximal fünf Zentimeter lang und ernähren sich in der Natur von kleinen Insekten und Krebstieren.
Wissenschaftler haben die zu den Karpfenfischen gehörenden Bärblinge erst Ende der 1960er Jahre für sich entdeckt. Anfang der 1980er Jahre ist es Forschern gelungen, Zebrafische mit identischen Kopien ihrer Gene zu züchten, sogenannte homozygote Tiere. Damit konnten die Forscher erstmals Veränderungen in Genen untersuchen, die von der dominanten Genkopie ansonsten unterdrückt worden wären.
Doch warum hat sich der Zebrafisch nach diesen bescheidenen Anfängen zu einem der beliebtesten Modellorganismen für die Forschung entwickelt? Die hübschen Streifen haben dabei eher keine Rolle gespielt. Vielmehr macht den Zebrafisch eine Kombination von Eigenschaften so attraktiv, dass heute weltweit unzählige Labore an ihm forschen, in der Max-Planck-Gesellschaft allein Forscher an acht Instituten. Er ist damit in der Max-Planck-Gesellschaft das nach der Maus am zweithäufigsten für Tierversuche eingesetzte Wirbeltier.