Europaweit spitze

Max-Planck holt zwölf Synergy Grants und liegt damit im ERC-Ranking auf Platz eins

Die Max-Planck-Gesellschaft sichert sich in der jüngsten Ausschreibung des Europäischen Forschungsrats (ERC) 12 Synergy Grants und führt damit das internationale Ranking der geförderten Institutionen an. 15 Max-Planck-Forschende sind an den Gewinnerprojekten beteiligt. Mit einer Erfolgsquote von 39 Prozent bei 31 eingereichten Anträgen ist Max-Planck europaweit führend. Insgesamt hat der ERC 57 von 548 Projekten zur Förderung ausgewählt.

Zehn Grants erhielt das französische Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), gefolgt von Institutionen aus Großbritannien, Deutschland und der Schweiz. Die University of Cambridge belegt mit fünf Synergy Grants Platz drei. Mit 34 der 57 ausgewählten Projekte stammen besonders viele Gewinnerteams aus Deutschland, gefolgt von Großbritannien (18) und Frankreich (13).

Insgesamt werden 201 Spitzenforschende an 184 Universitäten und Forschungszentren in 24 Ländern des Europäischen Forschungsraums und darüber hinaus an den Synergy-Projekten arbeiten. Die meisten Forschenden sind in Deutschland (34), dem Vereinigten Königreich (18), Frankreich (13), den USA (12), Spanien (11) und den Niederlanden (10) angesiedelt.

ERC Synergy Grants fördern Forschungsprojekte von Gruppen aus zwei bis vier Forschenden, mit bis zu 14 Millionen Euro pro Projekt für einen Zeitraum von sechs Jahren.

Folgende 15 Max-Planck-Forschende erhalten vom ERC eine millionenschwere Förderung durch Synergy Grants:

Chemie, Physik, Technik

  • Alessandra Buonanno, MPI für Gravitationsphysik, zusammen mit Zvi Bern, University of  California, Enrico Barausse, SISSA Trieste, und Maarten Van De Meent, Universität Kopenhagen: Im internationalen Konsortium „Making Sense of the Unexpected in the Gravitational-Wave Sky“  (GWSky) werden die Forschenden in den nächsten sechs Jahren mit 12 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat gefördert, um ein tieferes Verständnis von Gravitationswellen zu entwickeln. Bestehende und zukünftige Gravitationswellen-Observatorien werden Signale so genau beobachten, dass sie darin mögliche Abweichungen von Einsteins Relativitätstheorie und dem Standardmodell der Teilchenphysik aufspüren können.
  • Benedetta Ciardi, MPI für Astrophysik, zusammen mit Laura Pentericci und Valentina D’Odorico, Istituto Nazionale di Astrofisica in Rom, sowie Kirsten Kraiberg Knudsen, Technische Hochschule Chalmers in Göteborg:
    Das geförderte „REionization Complementary Approach“-Project (RECAP) wird es den Forschenden ermöglichen, die ersten Galaxien und ihre Umgebung in mehreren Frequenzen zu betrachten und ein kohärentes Bild der Galaxienentstehung und -entwicklung während der Epoche der Reionisierung zu zeichnen
  • Torsten Enßlin, MPI für Astrophysik, zusammen mit Phillip Mertsch, RWTH Aachen, und Vasiliki Pavlidou, The Foundation for Research and Technology – Hellas:
    Das Projekt mit dem Namen „mw-atlas“ und einem Gesamtbudget von zehn Millionen Euro hat zum Ziel, den ersten dreidimensionalen, umfassenden Atlas unserer Galaxie zu erstellen, der die Art und Weise, wie wir das Universum beobachten und verstehen, drastisch verändern soll.
  • Xinliang Feng, MPI für Mikrostrukturphysik, zusammen mit Thomas Heine, TU Dresden, und Grégory Schneider, Universität Leiden: 
    Zehn Millionen Euro erhält das Projekt „2DPolyMembrane“, um ultradünne, hochpräzise zweidimensionale Polymermembranen zu entwickeln. Diese sollen transformative Anwendungen in der Energie- und Umweltwissenschaft ermöglichen.  
  • Axel Kleinschmidt, MPI für Gravitationsphysik, zusammen mit Ruth Britto, Trnity College Dublin, Francis Brown, University of Oxford und Oliver Schlotterer, Uppsala Universität: Elementarteilchen und Schwarze Löcher mit moderner Mathematik verstehen wollen die Forschenden aus dem Projekt Mathematics of Scattering Amplitudes (MaScAmp). Dafür stellt ihnen der ERC 10 Millionen Euro zur Verfügung.
  • Joël Ouaknine und Florian Luca aus dem MPI für Softwaresysteme, zusammen mit Valérie Berthé, CNRS: Das mit 7,5 Millionen Euro geförderte Projekt „Dynamical and Arithmetical Model Checking“ (DynAMiCs) liegt an der Schnittstelle zwischen Mathematik und theoretischer Informatik. Die Forschenden wollen damit die algorithmische Theorie diskreter linearer dynamischer Systeme und verwandter Formalismen revolutionieren und seit langem offene Probleme in diesem Bereich angehen.
  • Angel Rubio, MPI für Struktur und Dynamik der Marterie, zusammen mit Tal Schwartz, Universität Tel Aviv, Thomas Ebbesen, USIAS Strasbourg, und Abraham Nitzan, University of Pennsylvania: 
    Mit dem Projekt “Unravelling the Mysteries of Vibrational Strong Coupling” (UNMYST) wollen die internationalen Partner untersuchen, wie die Anpassung der elektromagnetischen Umgebung chemische und physikalische Prozesse in molekularen Systemen im sogenannten „starken Licht-Materie-Kopplungs“-Bereich beeinflusst.

Biologie, Medizin

  • Herwig Baier, MPI für biologische Intelligenz, Jennifer Li und Drew Robson, MPI für biologische Kybernetik, zusammen mit Rainer Fridrich, Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research in Basel: 
    Das vierköpfige Team aus dem mit 10 Millionen Euro geförderten Projekt „Neuronale Implementierung kognitiver Karten für die Navigation“ (COGNECTOMICS) will untersuchen, wie Zebrafische ihre Umwelt mental repräsentieren. So wird das interdisziplinäre Vorhaben beleuchten, wie aus den Interaktionen sogenannter Orientierungszellen kognitive Karten entstehen. Das Projekt könnte das Verständnis von biologischer und vielleicht sogar künstlicher Intelligenz grundlegend voranbringen.
  • Aneta Koseska, MPI für Neurobiologie des Verhaltens – CAESAR, zusammen mit Dietmar Schmucker, Universität Bonn, Jordi Garcia-Ojalvo, Pompeu Fabra Universität, Jeremy Gunawardena, Harvard Universität: 
    Das Projekt „CeLEARN: Learning in Single Cells Through Dynamical Internal Representations“, das von Aneta Koseska am MPI für Neurobiologie des Verhaltens - caesar in Bonn koordiniert wird, zielt darauf ab, ein erstaunliches Konzept zu enthüllen: dass einzelne Zellen die Fähigkeit besitzen, von ihrer Umgebung zu lernen.
  • Petra Schwille, MPI für Biochemie, zusammen mit Bert Poolman, Universität Groningen: 
    Wie funktioniert das Leben in seiner einfachsten Form? Gefördert mit 5 Millionen Euro wollen die Projektpartner von „MetaDivide“ mit ihren sich ergänzenden Expertisen ein minimales zellähnliches System nachbauen, das sich autonom teilen kann und die Energie dafür selbst herstellt.
  • Alec Wodtke, MPI für multidisziplinäre Naturwissenschaften, zusammen mit Liv Hornekær, Aarhus Universität, Peter Saalfrank, Universität Potsdam, und Varun Verma vom National Institute for Standards and Technology (NIST, USA):
    Die Forschenden haben sich für das Projekt IRASTRO zusammengeschlossen, um zu untersuchen, wie die von Weltraumteleskopen beobachteten Moleküle durch chemische Reaktionen in und an interstellaren Eispartikeln produziert werden. Konkret geht es darum, Infrarotspektren von Molekülen zu interpretieren sowie die chemische Reaktivität unter interstellaren Bedingungen zu untersuchen. Gefördert wird das Projekt mit 12 Millionen Euro.

Geistes- und Sozialwissenschaften 

  • Alexander Herbig, MPI für evolutionäre Anthropologie, zusammen mit Adam Izdebski, Universität Warschau, Timothy Newfield, Georgetown Universität und Eleni Xoplaki, Justus-Liebig-Universität Gießen:
    Das vom ERC geförderte Projekt „EUROPest“ verfolgt einen neuen Ansatz zur Erforschung historischer Pandemien. Das Team konzentriert sich auf den Schwarzen Tod und nachfolgende Epidemien und untersucht den Einfluss von Genetik, Umwelt, Gesellschaft und Klima auf den Krankheitsverlauf.

PM

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