Neapel strukturieren? Annäherungen an die historische Stadt
Max-Planck-Lecture
- Datum: 31.05.2021
- Uhrzeit: 18:00 - 19:00
- Vortragende(r): Tanja Michalsky, Direktorin, Bibliotheca Hertziana - Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom
- Ort: Webex
- Gastgeber: Max-Planck-Gesellschaft
- Kontakt: mpgberlin@gv.mpg.de
Vortrag
Spätestens seit dem 17. Jahrhundert war die Stadt Lieblingsziel europäischer Bildungsreisender. Dementsprechend zahlreich sind Studien und Beschreibungen der Stadt mit ihrem besonders vielfältigen kulturellen Erbe.
Denn im Laufe ihrer langen Geschichte war die in der Antike von den Griechen gegründete Kolonie „nea polis“ Hauptstadt und Regierungssitz verschiedener Königreiche. Diverse Herrschergeschlechter und auch die Stadtgesellschaft haben Neapels Gesicht geprägt. Dabei wurden immer wieder Spuren der Vergangenheit ausradiert und überschrieben. Der Stadtkörper wurde auf diese Weise gleichsam zu einem Palimpsest, in dem sich verschiedene Spuren zum Teil durchscheinend überlagern wie in einer historischen Handschrift.
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie historische Darstellungen Neapels seit der Frühen Neuzeit dieses Phänomen behandeln. Wie erfassen und strukturieren Karten, Bilder und Texte den urbanen Raum und seine Geschichte? Neapel wird so einerseits vorgestellt, andererseits werden Quellen und Medien hinterfragt, mit denen Kunsthistoriker die Stadt verstehen wollen.
Prof. Dr. Tanja Michalsky ist Direktorin am kunsthistorischen Max-Planck-Institut Bibliotheca Hertziana in Rom. Das von ihr initiierte Forschungsprojekt „Neapel als Palimpsest“ und das Neapel-Forum führen die lange Tradition kunstgeschichtlicher Beschreibung der süditalienischen Metropole weiter, stellen diese aber auch kritisch zur Debatte.
Moderation: Dr. Dorothee Nolte, Der Tagesspiegel