Strem lizenziert neue Klasse von Katalysatoren
Stabile Nickel-Komplexe mit einfacher Handhabung für die Anwendung in der Nickel-Katalyse
Der Einsatz von Nickel als Katalysator zur Knüpfung chemischer Bindungen hat für die chemische Industrie große Bedeutung – der Nutzen reicht von der Produktion von Feinchemikalien bis zur Synthese von Arzneimitteln, Insektiziden und Pestiziden. Zur Herstellung von Nickelkomplexen nutzt die Industrie seit vielen Jahrzehnten Nickel-Cyclooctadien Ni(COD)2, eine Komponente, die vor rund 60 Jahren am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung entdeckt wurde. Ni(COD)2 erweist sich seit langem als nützliche Quelle, erfordert jedoch eine äußert komplexe Handhabung. Die nun lizenzierten Nickel-Komplexe sind luft- und temperaturstabiler als Ni(COD)2 und erleichtern so die Anwendung im Labor.
Ni(COD)2 zersetzt sich sofort an der Luft und ist sehr temperaturempfindlich. Daher benötigt man Gloveboxen mit Schutzgasatmosphäre oder „Schlenk“-Techniken, welche die Anwendung und Aufbewahrung aufwändig gestalten. Forschern vom MPI für Kohlenforschung gelang es, eine neuartige Serie an Ni(0)-Stilben Komplexen zu entwickeln, die gegenüber Luft und bei höheren Temperaturen als Ni(COD)2 stabil sind.
Die unter der Leitung von Josep Cornellà vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung entwickelte neue Familie von binären 16-Elektronen-Ni(0)-Stilben Komplexen ist bei Raumtemperatur und an der Luft über lange Zeiträume von ca. einem Monat stabil. Ihre Eigenschaften ähneln dem bisher verwendeten – aber instabilen - Nickel-Cyclooctadien Ni(COD)2 hinsichtlich Ligandenaustausch, katalytischer Reaktivität und kinetischem Profil. Eine Handhabung in inerter Atmosphäre und der Einsatz von Schlenktechniken entfällt. Die neuen Komplexe eröffnen eine Fülle katalytischer Transformationen und sind ein einfacher, praktischer und vielseitiger Ersatz für Ni(COD)2.
Max-Planck-Innovation, die Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft, konnte nun eine erste nicht-exklusive Lizensierung der neuartigen Katalysatoren mit dem US-amerikanischen Feinchemikalienhersteller Strem Chemicals vereinbaren, welche die Substanzen künftig an Kunden aus Wissenschaft und Forschung vertreibt. „Das Interesse nach der ersten Veröffentlichung des Max-Planck-Instituts zu den neuartigen Katalysatoren war immens. Mit Strem Chemicals haben wir einen etablierten und starken Partner gefunden, der die neuen Katalysatoren der wissenschaftlichen und industriellen Forschung zugänglich macht. Feldexklusive Lizenzen für zukünftige technische Großanwendungen werden wir weiterhin anbieten“, so Lars Cuypers, Patent- und Lizenzmanager bei Max-Planck-Innovation.