Junge Talente wollen hoch hinaus
Die „Jugend forscht“-Landessieger besichtigen das Radioteleskop Effelsberg
Seit 2012 stiftet die Max-Planck-Gesellschaft für den Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ die Preise im Fachbereich Physik. Zusätzlich erhalten die Gewinner jedes Jahr die Möglichkeit, ein Max-Planck-Institut zu besichtigen und Forschung hautnah zu erleben. Dieses Mal ging es nach Bonn und Bad Münstereifel.
Am Morgen des 12. April fanden sich zwölf Landessieger am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) ein und lauschten dem Eröffnungsvortrag von Forschungskoordinatorin Ulrike Wyputta, die einen kurzen Überblick über die Geschichte des 1966 gegründeten Max-Planck-Instituts gab. Im Anschluss stellten die beiden Gruppenleiter Laura Spitler und Arnaud Belloche in kurzen Präsentationen ihre Fachgebiete vor.
Spitler beschäftigt sich mit Fast Radio Bursts, einem erst vor wenigen Jahren entdeckten Phänomen im Universum. Dabei handelt es sich um einen kurzzeitigen und – in Abgrenzung zu Pulsaren – einmaligen Ausbruch im Bereich der Radiostrahlung, über dessen Ursache noch nichts bekannt ist. Belloche hingegen interessiert sich für organische Moleküle in der Milchstraße, welche in sogenannten Molekularwolken entstehen. Die Nachwuchsforscherinnen und -forscher brachten erstaunliche Vorkenntnisse mit, was die zahlreichen und oftmals sehr detailliert formulierten Fragen eindrucksvoll belegten. Nicht nur bei den Vorträgen, auch bei den anschließenden Führungen durch die Elektronik- und Techniklabore des Instituts wurde intensiv diskutiert.
Auf Spurensuche am Teleskop
Am Nachmittag ging es für die Jugendlichen ins 30 Kilometer entfernte Bad Münstereifel, wo das Highlight ihres Besuchs wartete: das Radioteleskop Effelsberg.
Vor Ort wurden sie von Pressereferent Norbert Junkes empfangen, der einen spannenden und vielfältigen Vortrag vorbereitet hatte. Neben amüsanten Anekdoten und verblüffenden Fakten zum Teleskop ging Junkes natürlich auch auf die kürzlich veröffentlichte astronomische Sensation ein – das erste Bild eines Schwarzen Lochs. Schließlich waren am MPIfR die Daten der über die ganze Welt verteilten Teleskope korreliert worden.
Danach führte Junkes die Gruppe direkt vor das Teleskop, das aus dieser Nähe noch imposanter wirkte. Nicht minder beeindruckt waren die Schüler, als sich der 3.200-Tonnen-Koloss über ihren Köpfen plötzlich in Bewegung setzte – mit einem Spiegeldurchmesser von 100 Metern ist es eines der drei größten vollbeweglichen Radioteleskope der Welt. Nach Besteigung der 20 Meter hohen Elevationsplattform und einer Besichtigung des Kontrollzentrums im Innern des Teleskops endete der Besuch.
Bei der anschließenden Busfahrt zurück nach Bonn ließ der eine oder die andere verlauten, selbst Astronomie studieren oder mit Teleskopen arbeiten zu wollen – am liebsten bei Max-Planck. Gut möglich also, dass es für einige nicht der letzte Aufenthalt in Effelsberg war.
TH