Sie ist ein leistungsfähiges und vielseitiges Werkzeug, um jede beliebige Gensequenz in den Zellen lebender Organismen effizient zu verändern: die CRISPR-Cas9-Technologie gilt in der Medizin, Biotechnologie und Landwirtschaft als Revolution. Eigentlich ist CRISPR-Cas Teil des adaptives Immunsystem von Bakterien, um Angriffe von Viren abzuwehren. 2011 veröffentlichte Emmanuelle Charpentier, damals noch an der schwedischen Universität Umeå, eine Studie, in der sie eine zentrale, bis dahin noch unentdeckte Komponente beschrieb, die maßgeblich für den Mechanismus von CRISPR-Cas9 ist – die tracrRNA. Ein Jahr später konnte sie zeigen, dass CRISPR-Cas9 ein Enzym ist, das aus tracrRNA und CRISPR-RNA besteht und DNA sequenzspezifisch schneiden kann. Zusammen mit Jennifer Doudna von der University of California, Berkeley, entwickelte Charpentier das System dann zu einem präzisen Genwerkzeug weiter, das fehlerhafte DNA einfach und schnell korrigieren kann. Für diesen Durchbruch bei der Genomeditierung zeichnete das Nobelpreiskomitee die beiden Wissenschaftlerinnen 2020 mit dem Nobelpreis für Chemie aus.