Zukunftsenergie im Fokus
Das Wissenschaftsjahr 2025 ist in Berlin eröffnet worden
Wie sieht das Energiesystem der Zukunft aus? Und was kann die Wissenschaft dafür tun? Antworten auf diese Frage gibt das diesjährige Wissenschaftsjahr, das am 1. April im Berliner Futurium von Forschungsminister Cem Özdemir (Bündnis 90 / Die Grünen) eröffnet wurde. Drei intensive Podiumsgespräche lieferten inspirierende Antworten und den Auftakt für die kommenden Veranstaltungen, die die deutschen Wissenschaftseinrichtungen gemeinsam auf die Beine stellen.

Auf den Punkt gebracht
- Hoher Energiebedarf & Klimawandel: Forschungsminister Cem Özdemir betonte in seiner Eröffnungsrede den hohen Bedarf an Energie und die Herausforderungen des Klimawandels für die zukünftige Energieversorgung.
- Innovative Technologien: Experten diskutierten innovative Technologien wie Geothermie, grünen Wasserstoff und Kernfusion als potenzielle Energiequellen der Zukunft.
- Partnerschaft zwischen Wissenschaft und Industrie: Die Industrie spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines funktionierenden Fusionsreaktors und beim Aufbau einer europäischen Batterie-Wirtschaft.
- Interaktive Ausstellung: Ein Highlight des Wissenschaftsjahres ist die MS Wissenschaft, ein Binnenfrachtschiff, das ab Mai auf deutschen Wasserstraßen fährt.

Wie wäre es zum Beispiel mit moosbegrünten Fassaden, um Gebäude zu dämmen und zu kühlen? So lautete der Vorschlag von drei Schülerinnen, die ihr selbstgebasteltes Öko-Energiehaus beim Podiumsgespräch Cem Özdemir und den rund 300 Gästen im Publikum vorstellten – Ergebnisse eines von vielen Workshops für Kinder und Jugendliche, die das Futurium neben Ausstellungen regelmäßig anbietet. Ihr Ökohaus statteten die Schülerinnen entsprechend zeitgemäß mit einem Windrad, Solarpanels, einem Regenwasserspeicher und Batterien im Keller aus. Welches Potential in diesen und andere Technologien steckt, diskutierten die Expertinnen und Experten in zwei weiteren Panels.
Die Botschaft des Forschungsministers
Denn der Bedarf ist groß. „Die Welt ist energiehungrig wie nie,“ betonte Cem Özdemir in seiner Eröffnungsrede und hob den Klimawandel als große Herausforderung für eine künftige Energieversorgung hervor. Künstliche Intelligenz, auf die sich aktuell große Hoffnungen richten, könne zwar bei einem effizienteren Energiemanagement und bei der Energieeinsparung helfen. Sie braucht selbst aber auch besonders viel Energie. „Wie die Welt ihren Energiehunger stillen kann, ohne dass sie sich selbst dabei auffrisst“, sei das zentrale Problem, so der Minister. Er betonte, dass bei dessen Lösung die freie Wissenschaft die wichtigste Rolle spielt und platzierte seine politische Botschaft: „Wissenschaftsfreiheit setzt auch den Rechtsstaat voraus.“
Expertentalk über die Energien der Zukunft

Beispiele für zukünftige Energiequellen und -technologien lieferten anschließend Expertinnen und Experten auf dem Podium. So ist die Geothermie eine noch wenig bekannte Technik, die auf der Grundlage von mehr Wissen über die geologische Beschaffenheit in einzelnen Regionen – wie das Ruhrgebiet – erst noch ausgeschöpft werden könnte. Grüner Wasserstoff als Speicher für regenerative Energien bleibt ebenso im Fokus wie die Fusionstechnik. Hartmut Zohm, Direktor am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching, betonte, dass die Fusionstechnik in den letzten vier Jahren große technologische Erfolge vorweisen konnte, die nun auch die Industrie zu Investitionen ermutigten. Das ist neu und vielversprechend, denn ohne massive Beteiligung der Industrie als Partner sei das Fernziel, ein funktionierender Fusionsreaktor im Dauerbetrieb, nicht realisierbar.
Die Industrie ist auch beim Aufbau einer europäischen Batterie-Wirtschaft gefragt. Das ist aktuell ein drängendes Problem, hielt Jürgen Jank von der Universität Gießen fest, denn die Nachfrage nach unterschiedlichsten Batterien als flexible elektrochemische Energiespeicher steigt und der Bedarf werde aktuell vor allem durch die Produktion in China gedeckt. „Hier müssen wir unabhängig werden“, lautete der Rat des Experten.
Drei Exponate aus Max-Planck-Instituten auf der MS Wissenschaft
Die Veranstaltungen lieferten mit dem breit angelegten Überblick einen gelungen Auftakt für das Wissenschaftsjahr, das Universitäten, Forschungsinstitute, Science Center und andere wissenschaftsnahe Einrichtungen mit einer Fülle von Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktionen gemeinsam gestalten werden. Ein Highlight wird auch in diesem Jahr die MS Wissenschaft sein. Das Binnenfrachtschiff tourt ab Mai über die deutschen Wasserstraßen, und steuert insbesondere Städte und Regionen an, die vor Ort keine entsprechenden Informationsangebote haben. An Bord hat das Schiff in diesem Jahre eine Ausstellung mit neuen Energie-Ideen aus der Forschung, interaktiv aufbereitet für ein junges Publikum. Die Max-Planck-Gesellschaft trägt in diesem Jahr mit drei Exponaten besonders viele Ausstellungsstücke bei. Sie kommen vom MPI für Kohlenforschung, vom MPI für chemische Energiekonversion und vom MPI für Plasmaphysik. Start des Schiffs ist am 14. Mai in Berlin.
SK