Mathematiker und Physiker des Göttinger Max-Planck-Instituts für Dynamik und Eigenorganisation haben jetzt erstmals ein neues mathematisches Modell entwickelt, das simulieren kann, wie Erreger um den Globus wandern. Ihr Beispiel: der SARS-Erreger. Für ihre Simulation nutzten sie auch Informationen über historische Seuchenzüge anderer hochansteckender Keime, außerdem Daten zum Infektionsverhalten. Und vor allem bezogen sie das Netzwerk des weltweiten zivilen Flugverkehrs mit ein, nahmen sämtliche Passagierströme genau unter die Lupe. Mehr als zwei Millionen Flüge pro Woche zwischen den 500 größten Flughäfen haben die Wissenschaftler in ihrem Modell berücksichtigt. Und sie konnten zeigen, dass ihre Simulation sehr gut mit dem tatsächlichen Verlauf von SARS übereinstimmte.
Künftig sollen solche Modelle auch für andere gefährliche Seuchen genutzt werden, alte wie etwa Tuberkulose oder neue, wie die derzeit bedrohlich nah rückende Killergrippe durch ein neues "Supervirus". Die Simulationen können nicht nur vorhersagen, wie schnell sich eine Infektionskrankheit ausbreitet und welche Regionen besonders bedroht sind. Sondern vor allem könnten damit auch Seuchenschützer vorab prüfen, wie erfolgreich ihre geplanten Kontroll- und Impfstrategien sind. Gerade in Frankfurt mit seinem weltweit sehr stark vernetzten Flughafen könnte so die Ausbreitung eines gefährlichen neuen Krankheitserregers womöglich frühzeitig gestoppt werden. Deshalb interessieren sich auch die Seuchenschutzexperten des Kompetenzzentrums für hochinfektiöse Erkrankungen in Frankfurt für das Modell der Göttinger.