Tierexperimente am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
Stellungnahme der Max-Planck-Gesellschaft
Das ZDF-Magazin Frontal hat kürzlich über neue Erkenntnisse zu Tierexperimenten an Makaken berichtet, die vor mehr als 13 Jahren am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in der Abteilung von Professor Nikos Logothetis durchgeführt worden sind. Im Bericht von „Frontal“ und einer zum Fernsehbericht assoziierten Pressemitteilung der „Ärzte gegen Tierversuche“ werden Vorwürfe gegen ehemalige Wissenschaftler des Instituts erhoben (die betroffene Abteilung existiert seit Januar 2022 nicht mehr – die Versuche mit Primaten wurden schon 2017 eingestellt), dass neurochirurgische Eingriffe zur Anbringung von Neuroimplantaten für elektrophysiologische Ableitungen nicht fach- und tierwohlgerecht ausgeführt worden sind.
Diese Informationen sind der Max-Planck-Gesellschaft bisher nicht bekannt gewesen. Auch nicht bekannt war der MPG, dass der erwähnte Untersuchungsbericht 2009 bei der Staatsanwaltschaft Tübingen zur Anzeige gebracht worden ist und daraufhin ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde, welches 2012 eingestellt wurde.
Im TV-Beitrag von Frontal werden auch die Vorfälle aus 2014 angesprochen. Im Nachgang dazu hat die Max-Planck-Gesellschaft dafür Sorge getragen, dass am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik eine neue Core Facility Tierhaltung eingerichtet wurde. Der Tierschutz wird dabei in enger Abstimmung und Kooperation mit der Universität Tübingen sichergestellt. Die Tierhaltung umfasst aktuell Nager und Fische.
Mit Peter Dayan hat das Institut seit 2018 einen neuen Direktor, der auf dem Gebiet der theoretischen Neurowissenschaften forscht. Seit 2017 gibt es darüber hinaus in der MPG einen zentralen Beauftragten für Tierversuche, der u.a. die Umsetzung der im Nachgang zu den Ereignissen in 2014 veröffentlichten Grundsatzerklärung der Max-Planck-Gesellschaft zu Tierversuchen in der Grundlagenforschung koordiniert.