Altern im Fokus
Seit Jahren steigt die durchschnittliche Lebenserwartung: In den Industrieländern hat sie sich in letzten 120 Jahren verdoppelt bei Männern ebenso wie bei Frauen. Die Ursachen und Konsequenzen dieses Phänomens stellen auch für die Forschung eine Herausforderung dar.
Sei es die alternde Gesellschaft oder der individuelle Kampf mit dem Altwerden, die heranwachsenden Kinder oder zunehmende Gebrechlichkeit der Eltern – das Thema Altern begleitet uns Menschen ständig und wirft viele Fragen auf: Wie können wir in Würde altern? Wie sicher ist die Rente? Was passiert im Körper, wenn er altert? Ist es möglich, den Alterungsprozess zu verlangsamen oder sogar ganz aufzuhalten? Max-Planck-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen Antworten auf Fragen wie diese. Dabei untersuchen sie das Thema Altern mit biologisch-medizinischen Methoden ebenso wie aus sozialwissenschaftlicher Perspektive.
Aktuelle Beiträge aus Biologie und Medizin
Zeitlebens wachsende Blutgefäße im Schädelknochen fördern die Bildung von Blutzellen
mehr
Die Aktivität von Genen verändert sich im Laufe des Lebens
mehr
Forschende geben ausgewachsenen Zebrafinken ihre Fähigkeit zurück, neue Gesänge zu lernen
mehr
Mehr anzeigen
Aktuelle Beiträge aus den Sozialwissenschaften
Menschen mit weniger Verwandten leiden häufiger unter körperlichen und seelischen Problemen.
mehr
Studie zeigt die Entwicklung von Verwandtschaftsstrukturen bis 2100
mehr
Ungleiche Lebenserwartung ist Hauptursache für Ungleichheit bei den lebenslangen Renten
mehr
Mehr anzeigen
Was ist Altern?
In der Forschung wird Altern definiert als fortschreitender Verlust der physiologischen Unversehrtheit, der zu Funktionsbeeinträchtigungen führt und zu einer erhöhten Anfälligkeit zu sterben. Typische, nachweisbaren Alterungsprozesse wie das Auftreten von Falten und die Abnahme von Leistungsfähigkeit und Ausdauer treten etwa ab einem Alter von 20 Jahren auf. Wie schnell und kontinuierlich der Alterungsprozess verläuft, wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Genetische Faktoren bestimmen den menschlichen Alterungsprozess zu rund 10 bis 15 Prozent. Auch der individuelle Lebensstil und die Umwelt haben einen wichtigen Einfluss.
Wie altern wir?
In der Alternsforschung gibt es viele Diskussionen über die Mechanismen, die zum Alterungsprozess beitragen. Es ist jedoch weithin anerkannt, dass Schäden am genetischen Material, an Zellen und Geweben, die sich mit zunehmendem Alter anhäufen und vom Körper nicht mehr repariert werden können, die Ursache für den Alterungsprozess sind. Aber was genau diese Schäden auf molekularer Ebene verursacht und warum junge Lebewesen sie reparieren können, alte jedoch nicht mehr, ist weit weniger klar.
Diese Faktoren gelten als wesentlich für den Alterungsprozess:
- Genomische Instabilität: Unsere Zellen verfügen über eine Fähigkeit zur Selbstreparatur des Erbguts. Allerdings sind diese Reparaturprozesse nicht perfekt: Ein Teil der DNA-Schäden, die von schädlichen Einflüssen wie UV-Strahlung oder Suersoffradikalen verursacht werden, wird nicht richtig repariert und stattdessen als Mutationen in unserem Genom verankert. Diese Mutationen, die das Funktionieren einer Zelle beeinträchtigen können, häufen sich im Laufe der Zeit an.
- Telomerverschleiß: Eine besondere Form der Genominstabilität ist die Verkürzung unserer Telomere. Telomere sind die Enden der Chromosomen des menschlichen Genoms. Sie sind vergleichbar mit dem verschlossenen Ende eines Schnürsenkels und halten unsere Chromosomen stabil. Bei jeder Zellteilung geht ein Stück der Telomere verloren, so dass sich die Chromosomenenden immer mehr verkürzen, je älter wir werden. Wenn eine bestimmte Mindestlänge erreicht ist, wird die Zelle inaktiv und teilt sich nicht mehr. Solche Zellen können dann absterben oder sogar Entzündungen verursachen, was den Alterungsprozess beschleunigt und Krankheiten auslöst.
- Epigenetische Veränderungen: Ob Veränderungen der DNA-Methylierung während des Alterns eine ursächliche Rolle spielen, ist noch unklar. Es hat sich jedoch gezeigt, dass Veränderungen in der Modifikation von Histonproteinen die Lebensspanne von Hefe, Würmern und Fliegen beeinflussen, was darauf hindeutet, dass das Epigenom nicht nur als Biomarker dient, sondern auch eine kausale Rolle im Alterungsprozess spielen könnte.
Alle Inhalte auf einem Blick
mTORC1 wird je nach Standort in der Zelle anders reguliert
mehr
Forschende geben ausgewachsenen Zebrafinken ihre Fähigkeit zurück, neue Gesänge zu lernen
mehr
Wie wirkt sich die Mobilität jüngerer Generationen auf das Leben älterer Altersgruppen aus? Werden Eltern mobiler, wenn ihre Kinder temporär oder dauerhalft in einem anderen Land leben und arbeiten? Wer unterstützt die alternden Eltern im Alltag? Und wie erlebt die ältere Generation die Mobilität und weite Entfernung ihrer Kinder? In einer mobiler werdenden (Arbeits-)Welt verschieben sich auch die Vorstellungen und Erfahrungen des Alterns. Diesen Veränderungsprozessen gehe ich in meinem Forschungsprojekt anhand des Beispiels Tadschikistan nach.
mehr
Studie zeigt die Entwicklung von Verwandtschaftsstrukturen bis 2100
mehr
Wie altert unser Gehirn? Und welchen Einfluss haben Infektionskrankheiten wie Corona? Dazu forscht Anne Schäfer vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns. Ein Podcast mit der Neurowissenschaftlerin
mehr
Mehr anzeigen
Forschende geben ausgewachsenen Zebrafinken ihre Fähigkeit zurück, neue Gesänge zu lernen
mehr
Studie zeigt die Entwicklung von Verwandtschaftsstrukturen bis 2100
mehr
Genetischer Eingriff rettet alte Fische aus der Dauerfastenfalle
mehr
Leberzellen altern unterschiedlich, je nachdem, wo sie sich im Organ befinden
mehr
Ungleiche Lebenserwartung ist Hauptursache für Ungleichheit bei den lebenslangen Renten
mehr
Mehr anzeigen
Um vor allem die junge Generation nicht weiter zu belasten, fordert Axel Börsch-Supan, Direktor am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik in München, ein Umdenken in der Rentenpolitik und befürwortet eine Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung
mehr
Frauen leiden häufiger unter Einsamkeit und Depression im Alter
mehr
Die Lebenserwartung der Menschen steigt und steigt. Was für den einzelnen erfreulich ist, bringt die Rentenkassen in Schwierigkeiten. Experten und auch manche Politiker fordern daher, das Rentenalter weiter anzuheben. Doch die reale Lebensarbeitszeit ist nur zum Teil vom staatlich festgesetzten Eintritt in den Ruhestand beeinflusst
mehr
Ältere Menschen sind körperlich weniger fit und langsamer als jüngere. Dass die Arbeitsleistung darunter nicht leiden muss, zeigen zwei Studien des Munich Center for the Economics of Aging (MEA) am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik.
mehr
Die App „A Life Journey“ erklärt spielerisch demografische Zusammenhänge
mehr
Mehr anzeigen
Wie altert unser Gehirn? Und welchen Einfluss haben Infektionskrankheiten wie Corona? Dazu forscht Anne Schäfer vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns. Ein Podcast mit der Neurowissenschaftlerin
mehr
Alt werden, aber zufrieden: Der Soziologe Thorsten Kneip erforscht am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik Alter und Altern europaweit. Wie er Glück und Zufriedenheit misst und warum Eltern später nicht automatisch die glücklicheren Menschen sind, erklärt er in der neuen Folge von „Ach, Mensch!“.
mehr
Ältere Menschen sind weniger risikobereit als jüngere. Das ist ein gängiges Stereotyp – und Ausgangspunkt einer Studie vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Also ist das immer so?
mehr