Auf der Suche nach Ursachen für gesundheitliche Ungleichheit
Im Max Planck - University of Helsinki Center ergründen Forschende die zentralen Prozesse, die zu sozialer Ungleichheit in der Gesundheit führen
Ungleichheiten in Gesundheit und Sterblichkeit sind sozial strukturiert, in allen Gesellschaften weltweit zu beobachten und sie haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Forschenden des Max Planck - University of Helsinki Center for Social Inequalities in Population Health (MaxHel) wollen mit Hilfe neuer Konzepte und eines einzigartigen Datensatzes die zentralen sozialen Prozesse aufdecken, die zu Ungleichheiten in der Gesundheit und damit auch in der Lebenserwartung führen. Das Center wurde am 1. Juli 2023 offiziell eröffnet.
Trotz zahlreicher Studien sind die Ursachen sozialer Ungleichheit in der Gesundheit immer noch nicht vollständig verstanden. Zwar weiß man, dass gesundheitliche Ungleichheiten in der Familie entstehen und fortdauern. Sie können je nach Familiengröße, Generationenspanne, sozialer Akzeptanz oder Komplexität variieren. Doch das Zusammenspiel zwischen sozialen Prozessen und genetischen Faktoren, die den Ungleichheiten zugrunde liegen, ist weitgehend unerforscht. Eine weitere ungeklärte Frage ist, warum sich gesundheitliche Ungleichheiten im Laufe der Zeit und unter verschiedenen sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen verändern.
Das neue Max Planck - University of Helsinki Center for Social Inequalities in Population Health (MaxHel) hat das Ziel, diese Verständnislücken zu schließen. Dabei kann es auf die Expertise des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung und der Population Research Unit der Universität Helsinki aufbauen. „Das Center analysiert, wie Familienkonstellationen und genetische Faktoren mit sozialen Merkmalen des Einzelnen verwoben sind“, sagt Mikko Myrskylä, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock und einer der beiden Direktoren des Centers.
Wenn das Center vollständig ausgebaut ist, wird ein Team von 14 Postdocs und Promovierenden in Rostock und Helsinki daran arbeiten herauszufinden, wie diese Konstellationen gesundheitliche Ungleichheiten hervorrufen, wie sie langfristige Veränderungen der Ungleichheiten vorantreiben und wie sie sich bei unterschiedlichen sozialen Bedingungen auf die Makroebene niederschlagen.
„Das Center wird die übliche empirische Forschung erweitern. Wir verwenden außergewöhnlich detaillierte, verknüpfte Familiendaten, wirklichkeitsnahe Versuchsdesigns, mit genetischen Informationen ausgestattete sozialepidemiologische Daten und fortschrittliche dynamische Modellierungstechniken“, sagt Pekka Martikainen, Professor für Demografie in der Abteilung für Bevölkerungsforschung der Universität Helsinki und der zweite Direktor des Centers. Einzigartig dabei sei, dass alle diese Daten derzeit an der Universität Helsinki verfügbar sind. Die außergewöhnlich detaillierten Datensätze sollen zusammen mit fortschrittlichen dynamischen Modellierungstechniken dazu beitragen, die entscheidenden sozialen Prozesse aufzudecken, die zu gesundheitlichen Ungleichheiten führen.
Die Max-Planck-Gesellschaft und die Universität Helsinki tragen insgesamt rund 3 Millionen Euro zum Budget des Centers bei. Den beiden Direktoren Myrskylä und Martikainen ist es zudem gelungen, zwei Millionen Euro von der Jane and Aatos Erkko Foundation und eine Million Euro von der Helsinki Metropolitan Area einzuwerben.