„Kräfte weiter bündeln“
In Dresden entsteht ein neuer Forschungsbereich, der künstliche Intelligenz und Biomedizin verknüpft
Im Beisein von Ministerpräsident Michael Kretschmer und Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow haben in der Sächsischen Staatskanzlei Vertreterinnen und Vertreter der Boehringer Ingelheim Stiftung, der Max-Planck-Gesellschaft und der Technischen Universität Dresden einen Vertrag zum Aufbau des innovativen Forschungsprogramms „Biomedizinische Künstliche Intelligenz (KI) - BioAI Dresden“ unterzeichnet. Alle Projektpartner und der Freistaat Sachsen vereinbaren darin eine gemeinsame Finanzierung von über 40 Millionen Euro.
Die gemeinnützige Boehringer Ingelheim Stiftung fördert das Vorhaben mit 20 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren und bringt somit die Hälfte der insgesamt 40 Millionen Euro auf. Die Max-Planck-Gesellschaft, die TU Dresden und der Freistaat Sachsen finanzieren die andere Hälfte des Vorhabens, das Forschung im Bereich der biologischen und biomedizinischen KI ermöglichen soll. Dazu entsteht ein neuer Bereich mit zwei Forschungsgruppen, angesiedelt am Zentrum für Systembiologie Dresden (CSBD), einem interinstitutionellen Zentrum zwischen dem Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG), dem Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme (MPIPKS) und der Technischen Universität Dresden.
Darüber hinaus wird der neue Forschungsbereich im engen partnerschaftlichen Austausch mit dem AITHYRA Institut in Wien stehen. Dieses wurde im September 2024 gegründet und wird ebenfalls von der Boehringer Ingelheim Stiftung gefördert. Als Gründungsdirektor für dieses europaweit einzigartige Institut für künstliche Intelligenz auf dem Feld der Biomedizin konnte hier DeepMind Professor Michael Bronstein gewonnen werden.
„BioAI Dresden“ kombiniert innovative KI-Methoden mit biochemischem und physikalischem Wissen über die Skalen der Biologie hinweg und soll so entscheidend zu einem neuen wissenschaftlichen Verständnis der menschlichen Gesundheit beitragen. Die Auswahl und Berufung auf Direktoren- und Forschungsgruppenleiterebene wird nach den Exzellenzkriterien und Verfahren der Max-Planck-Gesellschaft erfolgen.
Die Verknüpfung von Biomedizin und künstlicher Intelligenz birgt ein enormes Potential, das nur durch umfassende und fachübergreifende Kooperationen gehoben werden kann. Deshalb streben BioAI Dresden und das AITHYRA Institut Partnerschaften mit herausragenden Forschungsinstitutionen wie z. B. dem Europäischen Labor für Molekularbiologie (EMBL) mit seinen sechs Standorten in Europa, der EPFL - Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne, der Universität Oxford und dem Broad Institute in den USA an. Mit dem neuen Forschungsprojekt kann Dresden hier sein bereits vorhandenes und weiter zu entwickelndes Potential voll einbringen.
„Die MPG ist schon länger ein europäischer Treiber beim Thema KI. Das Fachmagazin Nature listet uns auf Platz 7 unter den Top 10 der ‚Rising Institutions in Artificial Intelligence‘. In der Zusammenarbeit mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaft und mit Unterstützung der Boehringer Ingelheim Stiftung wollen wir nun die Kräfte in diesem Forschungsbereich weiter bündeln“, sagte Max-Planck-Präsident Patrick Cramer. Denn es gebe viele gute Gründe, dieses Feld nicht alleine den großen Tech-Unternehmen zu überlassen. „Grundlagenforschung kann und wird Fragen adressieren, die gewinnorientierte Unternehmen nicht aufgreifen, die aber gerade von großem Nutzen für die Allgemeinheit sein können.“