Neue Flohart in der Papageiennase entdeckt
Evolution hält für die Wissenschaftler nach wie vor Überraschungen bereit
Ausgerechnet in den Nasenhöhlen und unter der Zunge von Sittichküken haben Forscher eine neue Art von Flöhen entdeckt. Die Studie entstand in einer Zusammenarbeit von Forschern des Max-Planck-Instituts für Ornithologie (Vogelwarte Radolfzell), des Deutschen Entomologischen Instituts im ZALF in Müncheberg sowie der Universität von Canterbury in Christchurch (Neuseeland) und wurde im Zoological Journal of the Linnean Society veröffentlicht.
Die neu entdeckten Parasiten gehören zu der zu den Sandflöhen zählenden Gattung Hectopsylla. Typisch für diese Ektoparasiten ist der buchstäblich sesshafte Lebensstil ihrer befruchteten Weibchen. So bohren sich die Weibchen der unter Fernreisenden als Verursacher der Tropenkrankheit Tungiasis berüchtigten Sandflohart Tunga penetrans bevorzugt tief in die Haut menschlicher Füße. Durch dieses zeckenähnliche Verhalten sorgen sie nicht nur für ideale Bedingungen zur Eiablage, sondern auch für unangenehme Infektionen beim menschlichen Wirt.
Die übrigen 22 Sandfloharten kommen vor allem in Südamerika an verschiedenen Säugetieren und Vögeln vor. Doch ist der Befall von Nasenhöhle und Zungenunterseite, wie er jetzt an Nestlingen des Kleinen Felsensittichs (Cyanoliseus patagonus patagonus) entdeckt wurde, einzigartig unter Flöhen. "Und das legte den Verdacht nahe, dass es sich um eine neue Art handeln könnte", erklärt Petra Quillfeldt. Die patagonische Steilküste Argentiniens bildet mit 35.000 Nestern die weltweit größte Brutkolonie dieses Papageis. Seit 1998 erforschen Juan F. Masello und Petra Quillfeldt vom Max-Planck-Institut für Ornithologie dort seine Lebensweise und untersuchten dabei auch den Befall mit Ektoparasiten. Neben Milben, zwei Federlingsarten und einer parasitischen Wanzenart entdeckten sie dabei eben auch die bislang unbekannte Flohart, die die Forscher des ZALF, Stephan Blank und Christian Kutzscher, Hectopsylla narium sp. nov. genannt haben.