Viele Stimmen im Vogelchor

Wie hoch ein Vogel singt, hängt vor allem von seiner Körpergröße und dem Gesang seiner Vorfahren ab

17. November 2021

Forschende des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen haben die Gesänge fast aller Sperlingsvögel der Welt analysiert. Ihre Analyse zeigt, dass die Gesangsfrequenz einer Art in erster Linie von ihrer Größe und dem Gesang seiner Vorfahren bestimmt wird. Ein weiterer Faktor ist die sexuelle Selektion: Arten, bei denen die Männchen größer sind als die Weibchen, singen mit niedrigeren Frequenzen als aufgrund ihrer Größe zu erwarten wäre.

So unterschiedlich die Vögel, so verschieden auch ihr Gesang. In dem hier kreisförmig angeordneten Stammbaum der Sperlingsvögel sind Arten mit tiefen Stimmen rot, solche mit hohen Stimmen blau hervorgehoben. Die Farbverteilung zeigt, dass im Stammbaum benachbarte – also nah verwandte – Vogelarten oft ähnliche Stimmhöhen haben. Wie hoch ein Vogel singt, wird folglich größtenteils von der Stimmhöhe der Vorfahren bestimmt. (Die gezeigten Vögel stehen jeweils stellvertretend für eine von zehn Gruppen innerhalb der Sperlingsvögel.)

Größe und Sexualdimorphismus

Außer von der evolutionären Geschichte hängt die Gesangshöhe eines Vogels auch maßgeblich von seiner Größe und damit der seiner Syrinx ab. Zudem beeinflusst der Größenunterschied zwischen Männchen und Weibchen die maximale Tonhöhe.

 

Hörbereiche

Mehrere Töne gleichzeitig

Singvögel singen mit der sogenannten Syrinx, die an der Aufspaltung der Luftröhre liegt. Die Syrinx kann in den beiden Bronchien jeweils eigene Töne produzieren. Die Vögel können deshalb zwei Laute gleichzeitig singen oder sehr schnell von einem zum anderen wechseln.

Unterschiedliche Akustik

Im Wald hört eine Amsel den Gesang eines Artgenossen in doppelter Entfernung wie in der Stadt mit ihrem hohen Lärmpegel. 

 

 

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