Leibniz-Preis 2023 für Sarah Ellen O’Connor

Die Direktorin am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena für ihre Entdeckungen zur pflanzlichen Naturstoffbiosynthese geehrt

Der Leibniz-Peis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der mit einem Preisgeld von jeweils 2,5 Millionen Euro dotiert ist, gilt als der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Er geht 2023 an vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftler, die mithilfe der Auszeichnung sieben Jahre lang ohne bürokratischen Aufwand forschen können. Die feierliche Verleihung findet am 15. März 2023 in Berlin statt.

„Ich fühle mich zutiefst geehrt, dass ich ausgewählt wurde, diesen wichtigen Preis zu erhalten“, sagte O‘ Connor nach der Bekanntgabe. „Ich schätze mich sehr glücklich, Teil der dynamischen wissenschaftlichen Gemeinschaft in Deutschland zu sein.“

Pflanzen haben spezielle Enzyme und Synthesewege entwickelt, um organische Verbindungen zu produzieren, mit denen sie sich gegen Fressfeinde und Parasiten wehren können. Viele dieser Naturstoffe werden als Arzneimittel genutzt, können aber häufig nicht mit klassischen chemischen Methoden nachgebildet werden. Deshalb erforscht Sarah O’Connor Biosynthesewege in Pflanzen und nutzt neue Genfunktionen und enzymatische Wirkmechanismen sowie molekulargenetische und genomische Methoden, um die Synthese komplexer Naturstoffe zu entschlüsseln, wie etwa krebshemmende oder neuroaktive Stoffe.

Ihrer Arbeitsgruppe ist es kürzlich gelungen, den Biosyntheseweg von Strychnin vollständig aufzuklären, was andere Teams über viele Jahre versucht hatten. Die dabei gewonnenen Einsichten verwendet die Chemikerin und Biologin, um biologische Plattformen zu entwickeln, die eine optimierte Produktion von Naturstoffen sowie den synthetischen Zugang zu neuen Molekülklassen ermöglichen.

Zwei Leibniz-Preisträgerinnen und neun Leibniz-Preisträger haben bislang den Nobelpreis erhalten: 1988 Hartmut Michel (Chemie), 1991 Erwin Neher und Bert Sakmann (beide Medizin), 1995 Christiane Nüsslein-Volhard (Medizin), 2005 Theodor W. Hänsch (Physik), 2007 Gerhard Ertl (Chemie), 2014 Stefan W. Hell (Chemie), 2020 Emmanuelle Charpentier (Chemie) und Reinhard Genzel (Physik), 2021 Benjamin List (Chemie) sowie 2022 Svante Pääbo (Medizin).


Zur Person

Sarah O'Connor erhielt ihren Doktortitel am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Sie war Postdoktorandin an der Harvard Medical School und kehrte von 2003 bis 2010 als Professorin an das MIT zurück. Seit 2011 leitete sie die Projektgruppe Biologische Chemie am John Innes Centre in Norwich, Großbritannien. Ihre Arbeit wurde mit mehreren Auszeichnungen gewürdigt:  2018 hat sie unter anderem erfolgreich ein großes EU-Projekt (Advanced ERC Grant) zum Thema „Die Moleküle von Heilpflanzen nutzen“ eingeworben. 2019 wurde sie Direktorin am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena.

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht