All(e) an Bord

Die MS Wissenschaft ist mit einer neuen Mitmach-Ausstellung unterwegs

8. Mai 2023

Jedes Jahr im Sommer geht Wissenschaft auf große Fahrt: Im Frachtraum der 102 Meter langen MS Wissenschaft warten wieder viele neue Mitmach-Exponate auf alle, die aktuelle Forschung auf spielerische Weise erleben wollen. Fünf Monate ist das Ausstellungsschiff unterwegs, in mehr als 30 Städten in Deutschland und Österreich geht es vor Anker. Thema der diesjährigen Ausstellung ist „Unser Universum“.

Was wäre ein Wissenschaftsjahr ohne die MS Wissenschaft, das schwimmende Science Center? Bereits zum 21. Mal ist das Ausstellungsschiff in diesem Jahr unterwegs, wie immer mit einer neuen Mitmach-Ausstellung passend zum Thema des Wissenschaftsjahres. Das steht 2023 unter dem Motto „Unser Universum“ und verbindet uralte Menschheitsfragen nach Sein und Sinn mit aktuellen Forschungsvorhaben und  Zukunftsperspektiven: Sind wir allein im Kosmos? Was sind Schwarze Löcher – und wie findet man das heraus? Wie sieht die Zukunft der Erde und damit auch unsere Zukunft aus?

Ein Schiff, den Bauch voll Wissenschaft

Wie erforschen wir das All? Wie können wir mithilfe der Astronomie auch den Krisen auf der Erde begegnen? Wie hat der Blick in den Weltraum Kunst und Kultur beeinflusst? Ausprobieren, entdecken, staunen: Wissenschaftliche Inhalte sind spielerisch und unterhaltsam aufbereitet – anfassen und mitmachen ist hier explizit erwünscht. Junge Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierende begleiten als Lotsen die Ausstellung und haben auf (fast) jede Frage eine Antwort.

Am 9. Mai eröffnet Wissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger die 600 Quadratmetern große Mitmach-Ausstellung am Schiffbauerdamm in Berlin. Danach bricht die MS Wissenschaft auf zu ihrer Tour auf Deutschlands Flüssen und Wasserstraßen. In 28 Städten legt sie dabei an, es folgen weitere drei Stopps in Österreich, wo die Reise am 27. September in Wien zu Ende geht. An Bord sind 27 neue Mitmach-Exponate, viele davon von Max-Planck-Instituten.

Ein Bild von einem Schwarzen Loch

Schwarze Löcher verschlucken jede Materie und alle Energie, die ihnen zu nahe kommt – auch das Licht. Und doch kann man sie beobachten, zum Beispiele mit Radioteleskopen. Aber manchmal ist selbst das größte Teleskop nicht groß genug. Dann kommt es auf Kooperation an: Indem sie sieben leistungsstarke Radioteleskope auf mehreren Kontinenten zusammenschalten, erzeugen die Wissenschaftler*innen der „Event Horizon Telescope Collaboration“ ein virtuelles Teleskop mit dem Durchmesser der Erdkugel. So konnten sie 2019 das erste „Porträtfoto“ eines schwarzen Lochs veröffentlichen – es zeigt das besonders massereiche Schwarze Loch im Zentrum der Riesengalaxie M87. Einer der EHT-Partner ist das Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, wo auch große Teile der riesigen Datenmengen ausgewertet werden.

Aber wie funktioniert ein Radioteleskop überhaupt?  Das zeigen die Bonner Forscher*innen am Model des Radioteleskops Effelsberg. Das wegen seines Standorts liebevoll auch „Eifel-Ohr“ genannte Instrument ist eines der größten und modernsten voll schwenkbaren Radioteleskope der Welt – mitten in der Eifel!

Die Reise zum Mars

Die Reise zu fernen Planeten ist ein Menschheitstraum. Doch einmal ganz abgesehen von den technischen Schwierigkeiten: Was macht eine solche Reise mit uns? Denken wir im All anders? Auf jeden Fall beeinflusst die Umwelt unsere Wahrnehmung, die Vorgänge im Gehirn und unser Wohlbefinden – das kann man schon auf einem Spaziergang im Grünen feststellen. Wie würde das wohl bei einer Weltraummission zum Mars aussehen: die kleine Gruppe, die Enge auf der langen Reise, am Ziel nur rote Sandwüsten? Andererseits berichten Astronaut*innen, die aus dem All auf unsere Erde blicken konnten, von einem tiefen Gefühl der Ehrfurcht und der Einsicht, dass alles miteinander verbunden ist. Zwei Exponate der Forschungsgruppe Umweltneurowissenschaften am MPI für Bildungsforschung in Berlin zeigen beides, die Auswirkungen einer extremen Umwelt wie auch den entspannenden Effekt einer virtuellen Meditationsreise ins Weltall.

Der Klang des Kosmos

Erst seit 2015 ist es möglich, Gravitationswellen zu messen. Damit steht Astronominnen und Astronomen nun eine ganz neue Informationsquelle über die Entstehung und den Aufbau des Universums wie auch die Vorgänge im Kosmos zur Verfügung. Denn die Gravitationswellen-Astronomie unterscheidet sich grundlegend von allen anderen astronomischen Beobachtungsmethoden, die auf elektromagnetischer Strahlung beruhen, wie z. B. Licht oder Infrarot- und Röntgenstrahlung. Was es mit den Raumzeitwellen auf sich hat und wie man mit ihrer Hilfe die Ereignisse im All „belauschen“ kann, zeigt das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik. 

Bilder des Kosmos – Weltbilder

Wie hat der Blick in den Weltraum Kunst und Kultur beeinflusst? Und wie unterscheidet sich die Vorstellung vom Kosmos über Kulturen und Epochen hinweg? Seit frühester Zeit machen sich Menschen ein Bild davon, was sich am Firmament abspielt und wie die Welt entstanden sein könnte. Das Exponat des Kunsthistorischen Instituts in Florenz zeigt solche „Weltbilder“ aus verschiedenen Kulturen und Epochen. Sie stammen aus Mesopotamien, Europa, Mexiko oder China und reichen von den ältesten Zivilisationen bis in die Gegenwart.

Dunkle Materie, kleinste Teilchen und unendliche Weiten

Wie weit ist es zum nächsten erdähnlichen Planeten? Wie kann uns astronomische Forschung helfen, den Klimawandel zu verstehen? Wie ist das Weltall entstanden und woraus besteht es? Das Max-Planck-Institut für Astronomie, das MPI für Kernphysik, das MPI für Physik und der Exzellenzcluster ORIGINS, an dem fünf Münchner Max-Planck-Institute beteiligt sind, stellen in ihren Exponaten viele weitere spannende Themen vor. Unter anderem geht es um Entfernungen im All, Dunkle Materie und die kleinsten Teilchen, aus denen unsere Welt aufgebaut ist.

 

 


Die MS Wissenschaft ist ein Projekt im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2023 – Unser Universum. Ausstellung und Tour werden von "Wissenschaft im Dialog", einer gemeinsamen Initiative der deutschen Wissenschaftsorganisationen, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) realisiert. Die Exponate werden von den Instituten der Wissenschaftsorganisationen und Universitäten zur Verfügung gestellt.

Die MS Wissenschaft 2023 startet am 9. Mai in Berlin-Mitte und beendet ihre Reise am 27. September in Wien. Die Ausstellung ist in der Regel täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet (Ausnahmen siehe Tourplan). Gruppen werden um Anmeldung gebeten. Der Eintritt ist frei.

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