Fliegen wie ein Adler

Steinadler verbessern ihre Flugfähigkeiten im Laufe des Lebens

Forschende des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Konstanz haben in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Vogelwarte in der Schweiz und der Universität Wien in Österreich die Flugrouten von Steinadlern analysiert. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Vögel ihre Flugfähigkeiten im Laufe des Lebens perfektionieren und dadurch ein größeres Gebiet erkunden können. Offenbar müssen junge Adler selbst angeborene Verhaltensweisen im Laufe des Lebens weiter verfeinern.

Steinadler fliegen in großen Höhen und nutzen dabei aufsteigende Luftströmungen. Dadurch können sie große Distanzen mit vergleichsweise wenig Energie zurücklegen. „Es ist jedoch nicht so leicht, diese unsichtbaren und manchmal tückischen Strömungen zu finden und ihren Körper anzupassen, um Höhe zu gewinnen. Wenn es um das Ausnutzen der Thermik geht, müssen die Adler das Fliegen im wahrsten Sinne des Wortes erst lernen", erklärt Elham Nourani, die Erstautorin der Studie.

Das Forschungsteam stattete 55 junge Steinadler aus Nestern in der Schweiz, Italien, Deutschland, Slowenien und Österreich mit GPS-Sendern aus und verfolgte ihre Flugrouten bis zu drei Jahre lang über den europäischen Zentralalpen. Nachdem die Jungvögel das Revier ihrer Eltern verlassen hatten, beschränkten sie ihr Flugareal zunächst auf die Umgebung von Gebirgskämmen. Dort wird der Wind nach oben abgelenkt, und die Luft steigt nach oben. Diese gut vorhersagbaren Aufwinde können die jungen Steinadler nutzen.

Größerer Lebensraum im Alter

Ein trainierter Steinadler mit einer Kamera auf dem Rücken überfliegt die Alpen.

Aus Sicht eines Adlers

Ein trainierter Steinadler mit einer Kamera auf dem Rücken überfliegt die Alpen.
https://www.youtube.com/watch?v=BBKtVrsbNRE

Mit zunehmendem Alter wagen sich Vögel dann auch in flachere Regionen, in denen die Thermik weniger vorhersehbar und schwerer zu finden ist. Sie sind dadurch immer weniger auf Bergkämme angewiesen. Der Lebensraum der Adler vergrößert sich so innerhalb von drei Jahren um mehr als das Zweitausendfache. „Anscheinend müssen selbst Adler, die sich ja in der Luft wie ein Fisch im Wasser zu bewegen scheinen, erst lernen, die zum Segelflug notwendige Energie aus der Thermik zu gewinnen“, sagt Kamran Safi, Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut in Konstanz.

Die Beziehung zwischen Alter und Nutzung der Landschaft kann Auswirkungen auf die Bewirtschaftung von Wildtieren haben. "Wir brauchen Verbreitungs- und Bewegungskarten von Wildtieren, damit wir etwaige Konflikte zwischen ihnen und dem Mensch entschärfen können", sagt Nourani. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich diese Räume mit der Zeit verändern können. Dadurch können wir genauere Vorhersagen darüber machen, an welchen Stellen sich die Aktivität der Adler mit der des Menschen überschneiden.“

Das Video zeigt die Vorhersagen des Modells für jede Woche seit der Unabhängigkeit der Jungvögel von den Eltern. Die Zunahme der rot markierten Bereiche macht deutlich, dass die Adler im Laufe des Lebens immer mehr Gebiete überfliegen können. Dies entspricht der Zunahme der von Steinadlern genutzten Lebensräume in der Natur.

Wo Steinadler in den Alpen fliegen könnten

Das Video zeigt die Vorhersagen des Modells für jede Woche seit der Unabhängigkeit der Jungvögel von den Eltern. Die Zunahme der rot markierten Bereiche macht deutlich, dass die Adler im Laufe des Lebens immer mehr Gebiete überfliegen können. Dies entspricht der Zunahme der von Steinadlern genutzten Lebensräume in der Natur.
https://www.youtube.com/watch?v=5DhBbReMTW4

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