Erhöhte Entzündungswerte bei Depression

Forschende untersuchen, wie Depressionen und Immunsystem miteinander zusammenhängen

29. Oktober 2024

Etwa ein Drittel aller Patientinnen und Patiente mit Depressionen haben erhöhte Entzündungswerte. Diese werden oft nur durch unspezifische Marker bestimmt. Um den Zusammenhang zwischen Depressionen und dem Immunsystem besser zu verstehen, haben Forschende am Max-Planck-Institut für Psychiatrie viele verschiedene biologische Faktoren gemessen und Zusammenhänge identifiziert.

Jonas Hagenberg und Forschende der Projektgruppe Medizinische Genomik haben über 40 Immunmarker im Blut von 237 Teilnehmenden gemessen. Die Forschenden schlossen dabei nicht nur Menschen mit Depressionen, sondern auch solche mit anderen Diagnosen wie einer Angststörung oder Suchterkrankung ein. Zusätzlich zu den Immunmarkern haben sie die Aktivität von über 12.000 Genen in Immunzellen sowie die depressiven Symptome gemessen. Sie berücksichtigten auch den Body-Mass-Index (BMI) und das Alter, da diese Faktoren Entzündungen beeinflussen. Mithilfe von Maschinellem Lernen versuchten die Forschenden dann, Muster in den Daten zu erkennen.

Das Team fand vier verschiedene Datencluster. Neben CRP, dem gängigen Marker für Entzündungswerte, waren die Immunmarker IL-1RA, TNF-alpha und mehrere Chemokine bei der Bestimmung dieser Cluster mit am wichtigsten. Chemokine sind eine bestimmte Klasse von Immunmarkern. 121 Teilnehmende fielen in das größte Cluster, sie wiesen weniger depressive Symptome, niedrige Entzündungswerte auf und waren tendenziell jünger. Die beiden nächsten Cluster bestanden aus insgesamt 77 Personen und waren durch viele depressive Symptome, hohe Entzündungswerte und einen erhöhten BMI gekennzeichnet. Das letzte Cluster bestand aus 39 Personen mit starken depressiven Symptome und niedrigen Entzündungswerte.

Weitere Marker

Die Genaktivität unterschied sich hauptsächlich zwischen dem Cluster, welches Patientinnen und Patienten mit weniger Symptomen enthielt, und den übrigen drei Clustern, in denen die Menschen mehr Symptome aufwiesen. Interessanterweise fanden die Forschenden, dass einige der mit Depression assoziierten Gene mit bestimmten Immunzellen zusammenhingen. Das weist darauf hin, dass bestimmte Arten von Immunzellen bei Depressionen möglicherweise eine größere Rolle spielen als andere. „Unsere Ergebnisse zeigen uns, dass CRP ein wichtiger Marker ist, es aber auch andere nützliche Marker gibt, die weiter erforscht werden sollten - wie IL-1RA und Chemokine“, erklärt Hagenberg. „Darüber hinaus zeigt der Zusammenhang zwischen depressiven Symptomen, Entzündungsmarkern und dem BMI, dass Depressionen ganzheitlich behandelt werden müssen. Dies ist keine neue Erkenntnis, sie macht aber erneut die Bedeutung des Gewichts deutlich.“

Dank der entdeckten Marker können Forschende den Zusammenhang zwischen dem Immunsystem und Depressionen besser verstehen. Dieses Wissen kann dazu beitragen, in der Zukunft individuellere und präzisere Behandlungen für bestimmte Patientengruppen zu entwickeln.

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