Max-Planck-Ausgründung ArtemiFlow erhält 5,8 Millionen Dollar
Technologie aus der Grundlagenforschung unterstützt Herstellung von Medikamenten in großem Maßstab
ArtemiFlow USA, eine Tochterfirma von ArtemiFlow und eine Ausgründung aus dem Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, entwickelt kontinuierliche Durchfluss-Chemie Technologien. Nun erhält die Firma im Rahmen einer Partnerschaft mit Manus zur Herstellung kritischer Medikamente 5,8 Millionen US Dollar. ArtmiFlow bringt seine Expertise und schutzrechtlich gesicherte Technologie für die effiziente, selektive und nachhaltige Synthese von Medikamenten in die Kooperation ein.
ArtemiFlow kooperiert mit der Firma Manus, der weltweit führenden Scale-up-Plattform für Bioalternativen, die gerade 32,4 Mio. US Dollar an staatlichen Mitteln vom Defense Production Act Title III Program des US-Gesundheitsministeriums erhalten hat. Im Rahmen dieser Partnerschaft erhält ArtemiFlow 5,8 Mio. US Dollar und wird dazu beitragen, eine Schlüsselinfrastruktur für die Herstellung von Arzneimitteln aus natürlichen Produkten durch Biomanufacturing und Semi-Synthese sowie für die Onshore-Produktion kritischer Arzneimittel aufzubauen und die Bioökonomie in den USA voranzubringen. Durch die Kombination der bioalternativen Scale-up-Plattform von Manus für den Zugang zu Naturprodukten mit der proprietären Flow-Chemie-Technologie von ArtemiFlow wird Manus in der Lage sein, diese lebenswichtigen Arzneimittel in großem Maßstab herzustellen.
„Wir freuen uns, unsere vielseitige, modulare Durchfluss-Technologie nutzen zu können, um Manus‘ Dihydroartemisinsäure-Bioalternative in Artemisinin umzuwandeln“, sagt Adam Maust, CEO von ArtemiFlow USA. „Durch diese Partnerschaft schaffen wir einen skalierbaren und wirtschaftlichen alternativen Herstellungsweg zur traditionellen landwirtschaftlichen Extraktion und tragen so dazu bei, die Versorgung zu stabilisieren und die Verfügbarkeit dieses wichtigen Arzneimittels zu erweitern.“
Erweiterte Kapazitäten
Die Infrastruktur für diese Produktion wird in der großen BioFacility von Manus in Augusta, Georgia, angesiedelt, die um einzigartige cGMP-Kapazitäten (Current Good Manufacturing Practices) für die Herstellung von pharmazeutischen Ausgangsstoffen und pharmazeutischen Wirkstoffen erweitert werden soll. „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit zwischen Manus und ArtemiFlow. Die Partnerschaft zeigt, dass die an den Max-Planck-Instituten betriebene Grundlagenforschung einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leistet und in diesem Fall durch MPG-Technologie die Herstellung von Medikamenten in großem Maßstab unterstützt“, betont Ulrich Mahr, Mitglied der Geschäftsleitung von Max-Planck-Innovation, der Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft.
Die Partnerschaft zwischen Manus und ArtemiFlow ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem unabhängigeren Gesundheitssystem, das die lokale Produktion lebenswichtiger Medikamente stärkt und die Abhängigkeit von ausländischen Quellen verringert.
Umweltfreundliches Verfahren aus der Grundlagenforschung
Artemisinin, die Basis des derzeit wirksamsten Malariamedikaments, wird aus dem einjährigen Beifuß (Artemisia annua) gewonnen. Allerdings ist die Reinigung ineffizient und teuer, sodass die Hälfte des Arzneimittelmarktes mit wirkungslosen Fälschungen versorgt wird. Ein Forschungsteam um Peter H. Seeberger am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung hat ein umweltfreundliches Verfahren zur kontinuierlichen Synthese im Durchfluss entwickelt, das mit Hilfe von lichtaktiviertem Sauerstoff ein Abfallprodukt der Pflanze effizient in ein Medikament umwandelt. Dieses sehr umweltfreundliche, patentierte Verfahren wird von der Ausgründung ArtemiFlow in den USA zur industriellen Anwendung entwickelt.