Positive Zwischenbilanz bei den Max Planck Schools
Von Dezember 2020 bis April 2021 hat ein Gutachtergremium unter der Leitung des ehemaligen Vorsitzenden des Wissenschaftsrats und früheren Vorstands der Charité Universitätsmedizin Berlin, Prof. Karl Max Einhäupl, die Max Planck Schools evaluiert
Mit dem Ziel, die in Deutschland verteilte wissenschaftliche Exzellenz zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu bündeln, gingen 2018 – nach einem kompetitiven Auswahlverfahren – die ersten drei Pilot-Schools an den Start. Nach knapp drei Jahren wurde nun eine erste Zwischenevaluation durchgeführt. Daran beteiligt waren für die Max Planck School of Cognition Prof. Daniela Perani von der Vita-Salute San Raffaele Universität in Mailand, für die Max Planck School Matter to Life Prof. Jochen Feldmann von der LMU München und für die Max Planck School of Photonics Prof. Ursula Keller von der ETH Zürich. Neben den Ergebnissen einer Umfrage unter den Studierenden und Fellows, den Selbstberichten der drei Pilot-Schools sowie den Berichten der Projektgruppen aus der Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft, die die Pilotphase federführend begleitet, fanden – Corona-bedingt jedoch nur virtuell – auch Begehungen an allen drei Schools statt.
Im Fokus der Zwischenevaluation standen strukturelle Aspekte des orts- und organisationsübergreifenden Promotionsprogramms. So wurden u.a. Studierende und Fellows zu den unterschiedlichen Tracks wie dem fünfjährigen direct track mit integriertem Master, oder zu der Ausgestaltung der lab rotations an verschiedenen Standorten befragt. „Die strukturellen Innovationen wie die lab rotations oder das Digital Teaching Lab haben uns überzeugt“, erklärt Einhäupl. „Damit gelingt es den Schools, erfolgreiche Instrumente zur Weiterentwicklung zu nutzen und neue Wege in der Graduiertenförderung zu pilotieren.“ Mit diesen Elementen, so das Gutachtergremium, bieten die Max Planck Schools einen komplementären Ansatz zu bestehenden Promotionsprogrammen. Die lab rotations sprächen z. B. breit interessierte Promotionsstudierende an, die in kurzer Zeit mobil und flexibel unterschiedliche Forschungsumgebungen kennenlernen möchten.
Auch die frühzeitige Rekrutierung wissenschaftlicher Nachwuchstalente direkt nach dem Bachelor und deren Unterstützung durch Elemente, wie beispielsweise ein mehrwöchiges bezahltes Forschungspraktikum, wurden sehr positiv bewertet. Der durch die themenbezogene Vernetzung über Organisations- und Ortsgrenzen hinweg zu erzielende Mehrwert für Studierende wie auch Fellows werde bereits jetzt sichtbar, so Einhäupl. Insbesondere kleinere Einrichtungen würden davon profitieren. Nächster Schritt müsse es sein, synergetische Potentiale vor Ort mit allen Partnern zu heben – bei derzeit 24 Universitäten und über 30 Instituten der außeruniversitären Forschungseinrichtung eine besondere Herausforderung – und die jeweilige Schools-Identität weiter zu stärken.
Die Steigerung sowohl der Quantität als auch der Qualität der Bewerbungen (i.e. Verdreifachung der Bewerbungszahlen und Zunahme der Kohortenstärke) zeige, dass die Schools national wie international sichtbarer würden; selbst der Pool nicht-aufgenommener Kandidatinnen und Kandidaten sei sehr gut. Davon sollten die Partner verstärkt für eigene Programme Gebrauch machen, so eine Empfehlung des Gutachtergremiums. „Das Ziel der drei Piloten, im Wettbewerb mit international führenden Wissenschaftseinrichtungen in ihrem jeweiligen Forschungsgebiet Talente zu rekrutieren, benötigt aber noch mehr Zeit“, konstatierte Einhäupl. Hierfür sei es u.a. notwendig noch mehr Fokus auf Diversität zu legen. Insbesondere geeignete weibliche Kandidatinnen und Studentinnen sollten explizit angesprochen und gefördert werden, z. B. durch aktives Mentoring oder durch die bessere Sichtbarmachung weiblicher Vorbilder, die im umfangreichen Netzwerk der Schools vorhanden sind.
Das Umfeld für die Max Planck Schools bleibe herausfordernd. Denn ihr bundesweites Netzwerk stößt auf unterschiedliche Regularien der verschiedenen Förderorganisationen, das föderale System und differenzierte Ländergesetzgebungen, ebenso wie eine befristete Förderphase. Dies erschwere nicht nur den Aufbau eines nachhaltig belastbaren Partnernetzwerkes, sondern auch die individuellen Förderzusagen an die Studierenden. „Die Max Planck Schools sind eine herausragende Gelegenheit, neue Wege für die Promotionsförderung in einem komplexen Umfeld zu gehen. Alle Partner, darunter das BMBF, das dieses Projekt mit fast 48 Mio. Euro fördert, sollten diese einmalige Chance nutzen, und mit den innovativen Impulsen der Max Planck Schools das deutsche Wissenschaftssystem im Sinne einer Flexibilisierung und Internationalisierung mit entsprechenden Rahmenbedingungen weiterentwickeln“, so Einhäupl.
Die Max Planck Schools sind ein gemeinsames Promotionsprogramm von derzeit 23 Universitäten und über 30 Instituten der außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Ambitionierte und talentierte Promovierende studieren forschungsnah, interdisziplinär und im engen Austausch mit ihren Betreuer*innen, die führend in ihrem jeweiligen Gebiet sind. Im Rahmen des einzigartigen Netzwerks profitieren die Promovierenden bereits direkt nach dem Bachelor vom frühzeitigen Zugang zu einer vielseitigen und erstklassigen Forschungsinfrastruktur, zu innovativen Lehrformaten und zu renommierten Wissenschaftler*innen in den Forschungsfeldern Cognition, Matter to Life und Photonics. Tragende Partner, die in der Pilotphase eine herausgehobene Rolle spielen, sind die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Georg-August-Universität Göttingen, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Humboldt-Universität Berlin, das Karlsruher Institut für Technologie, die Technische Universität München, die Universitäten Heidelberg und die Universität Leipzig, das DWI Aachen, die Fraunhofer-Gesellschaft und die Max-Planck-Gesellschaft. Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung wird die Pilotphase mit 48 Mio. gefördert.