Ein perfekter Ort für die Physik
Der Neubau des Max-Planck-Instituts für Physik wurde feierlich am Campus Garching bei München eingeweiht
Im Beisein von Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, Markus Blume, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, sowie Patrick Cramer, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, fand gestern die feierliche Einweihung des neuen Institutsgebäudes statt, welches das Max-Planck-Institut für Physik Ende des Jahres 2023 bezogen hat.
Patrick Cramer ging in seiner Rede zunächst auf die einmalige Geschichte des Instituts ein und betonte die zentrale Rolle, die es für die Erschließung neuer Forschungsfelder, die Gründung neuer Max-Planck-Institute und die Umsetzung von Innovationen gespielt hat. „Das neue Gebäude steht für die Zukunft des Instituts und seiner Forschung. Hier können die Forschenden der nächsten Generation Ihren Ideen nachgehen. Welchen Einfluss die gewonnenen Erkenntnisse auf unser Verständnis der Welt und auch auf die weitere Entwicklung der Wissenschaft und Gesellschaft nehmen werden, können wir nur ahnen.“
Beide Politiker, Markus Söder und Markus Blume, übermittelten ihre Glückwünsche zur gelungenen Vollendung des Gebäudes. "In modernsten Laboren wird hier an der Entstehung der Erde, dunkler Materie und Weltraumprojekten geforscht. Das alles soll unsere Welt erklären und besser machen. Die Max-Planck-Gesellschaft ist eine Nobelpreis-Schmiede und gehört zu den weltweit besten Institutionen für Grundlagenforschung“, so Söder. Bayern glaube fest an die Zukunft: Mit der Hightech Agenda investiere das Land allein 5,5 Milliarden Euro in Wissenschaft und Technik. Das sei das größte Forschungsprogramm Deutschlands und locke Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt an.
„Die Einweihung des neuen Max-Planck-Instituts für Physik ist eine große Feierstunde für den Fortschritt: Die Max-Planck-Gesellschaft ist das Beste, was die Wissenschaft zu bieten hat. Sie ist die deutsche Nobelpreisträgerschmiede und zentrale Einrichtung für Fortschritt in unserem Land“, betonte Wissenschaftsminister Markus Blume. „Garching ist der perfekte Ort für das neue Institut. Die herausragende Grundlagenforschung von Planck trifft hier auf Anwender aus der Wirtschaft und unsere bayerischen Exzellenzuniversitäten - ein einzigartiges Innovationsökosystem.“
Ein neues Zuhause auf einem pulsierenden Forschungscampus
In seiner Begrüßung dankte Dieter Lüst, der als Geschäftsführender Direktor des MPP die Bauphase des Projekts begleitete, dem Freistaat Bayern und der Max-Planck-Gesellschaft für die finanzielle Unterstützung und die erfolgreiche Realisierung des Neubaus im Zentrum des pulsierenden Forschungscampus Garching. Dabei betonte er, wie positiv sich die Nähe zu den anderen Forschungseinrichtungen mit Schwerpunkt Physik auswirkt – seien es die LMU, TUM oder die benachbarten vier Max-Planck-Institute (MPI) für Astrophysik, Extraterrestrische Physik, Plasmaphysik und Quantenoptik.
„Der Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die an ähnlichen oder angrenzenden Themen arbeiten, hat sich deutlich intensiviert“, so Dieter Lüst. „Dies trägt wesentlich dazu bei, bestehende Kooperationen zu vertiefen und neue Forschungsprojekte anzustoßen, etwa am CERN in Genf, der Suche nach neuen Teilchen wie der Dunklen Materie, bei der Erforschung von Schwarzen Löchern, auf dem Gebiet der Laserphysik oder der Entwicklung von neuen Beschleunigern durch hochenergetische Plasmafelder.“
Das Institut wurde 1917 von Albert Einstein gegründet
Mit dem Umzug in den Neubau am Forschungszentrum Garching verabschiedete sich das Max-Planck-Institut für Physik von seinem Standort am Englischen Garten in München, wo es 65 Jahre lang ansässig war. Damit schließt sich der Kreis in einer reichen Forschungsgeschichte: Das neue Domizil befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft von drei weiteren Max-Planck-Instituten, die im letzten Jahrhundert aus dem MPP ausgegründet worden waren – den MPIs für Astro-, Plasma- und extraterrestrische Physik.
Das Institut, 1917 von Albert Einstein in Berlin gegründet, zog nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst nach Göttingen. Unter dem seinem langjährigen Direkter Werner Heisenberg nahm das MPI für Physik 1958 Quartier in München, genauer im Stadtteil Schwabing/Freimann.
An seinem neuen Standort am Forschungszentrum Garching wird das MPP seine Forschungsaktivitäten nun weiter vorantreiben. Neben den strategischen Vorteilen spielten auch praktische Erwägungen eine Rolle bei der Entscheidung für den Umzug. Das alte Gebäude am Föhringer Ring in Schwabing/Freimann stieß an seine Grenzen in Bezug auf Platz und Modernisierungsbedarf. Durch den Neubau wurde eine moderne Forschungseinrichtung geschaffen, die nicht nur den aktuellen Anforderungen, sondern auch Aspekten der Nachhaltigkeit Rechnung trägt.
Gemeinschaftsräume für lebendigen Austausch
Der Entwurf für den Neubau stammt vom Münchner Architekturbüro Brechensbauer Weinhart + Partner Architekten. Der Bau ist in zwei Einheiten unterteilt, welche die Fassade wie eine Spange umschließt. Im größeren Teil befindet sich der der hochmoderne Labortrakt sowie die Büros, daneben – und über mehrere Innen- und Außenzugänge erreichbar – der Werkstattbau für verschiedene Abteilungen.
Der großzügige, lichtdurchflutete Bau bietet den Arbeitsgruppen viel Raum für informelle Treffen und die für die Forschung so wichtigen Diskussionen. Dafür wurden zahlreiche Gemeinschaftsräume eingerichtet, darunter 11 unterschiedlich große Seminarräume, mehrere Teeküchen und Sitzecken sowie das überaus beliebte Café Heisenberg in der zentralen Eingangshalle.
Bauherrin des Großprojekts ist die Max-Planck-Gesellschaft. Finanziert wurde der Neubau von der Wissenschaftskonferenz, in der Vertreter von Bund und Ländern über Fragen der Forschungsförderung und wissenschaftspolitische Strategien entscheiden. Die Kosten für den Neubau beliefen sich auf 72,8 Millionen Euro.